Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

AngeboteÜbersicht

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Menümobile menu

Vorstellung im Gottesdienst

95 Neue Thesen in Niedernhausen

(c) DekanatKatharina von Bora und Martin Luther präsentieren die neuen ThesenKatharina von Bora und Martin Luther präsentieren die neuen Thesen

500 Jahren nach dem Thesenanschlag von Wittenberg durch Martin Luther sind in Niedernhausen jetzt 95 neue Thesen der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Evangelische Christusgemeinde Niedernhausen hatte die Bürger und Kirchenmitglieder vor gut einem halben Jahr dazu aufgerufen, neue Thesen zu formulieren und einzureichen. 50 Thesenschreiber mit über 140 neuen Thesen sind dem gefolgt.

Beschäftigte sich Luther in vielen seiner Thesen mit dem damaligen Ablasshandel, so stehen heute andere Themen, zum Teil mit aktuellen politischen Bezügen, im Vordergrund. So lautet die These Nr. 35: „Du hörst sie rufen: Ich zuerst! Mein Land zuerst! Dann widerspreche und rufe: „Christus zuerst!“ Alles andere ist aus der Angst geboren – und nicht aus dem Geist der Liebe.“

Die These davor reagiert auf die rechtspopulistischen Strömungen in Deutschland: „Die wirkliche Alternative für Deutschland: Umkehr, Buße, Annahme der Vergebung und …eine gemeinsame Zukunft. Das ist wirklich alternativlos.“

In ihrer Predigt erklärte Pfarrerin Conny Seinwill, Luther habe sich damals gegen die allgemeine Devise gestellt: „Never change a running system“ (Verändere niemals ein laufendes System) und stellte den Gottesdienstbesuchern die Frage, ob man heute wieder ein neues System brauche. Denn Luther betonte, dass Systeme stets einer Reformation bedürften. Das System Demokratie stehe allerdings nicht zur Debatte, machte Seinwill deutlich, wohl könnte man sich aber über neue Beteiligungsformen Gedanken machen. Pfarrerin Conny Seinwill stellte dabei klar: „Wir brauchen keine Rückkehr ist pseudo-goldene Zeiten“ und erteilte den populistischen Stimmen eine klare Absage.

Conny Seinwill erklärte, dass der Thesenhandel zu Luthers Zeiten vor allem Ärmere in die Verschuldung trieb, weil sie eigentlich gar kein Geld hatten, solche Ablassbriefe zu kaufen. Dies sei eine Motivation für Luther gewesen, die Thesen zu schreiben. Auch viele Niedernhausener Thesen fordern dazu auf, sich aktiv gegen Armut und Ungerechtigkeit zu stemmen.

Luther hatte seine Thesen eigentlich nur mit Kollegen diskutieren wollen. Dass die Thesen so schnell in die Öffentlichkeit gelangten und eine Reformation dieses Ausmaßes in Gang setzen, war gar nicht seine Absicht gewesen. „Welche Steine wir mit den neuen Thesen ins Rollen bringen, schauen wir mal“, so Seinwill. Jeder sei aufgefordert die Thesen nun zu verbreiten und zu diskutieren, betonten auch Bernd Schuhmann und Antje Donath, die als Martin Luther und Katharina von Bora verkleidet, die Thesen der Gemeinde präsentierten.

Möglichkeiten die Thesen öffentlich zu diskutieren sind zum Beispiel auf dem Unionsfest in Idstein, am 12. August oder bei den Niedernhausener Tischgesprächen. Conny Seinwill ermutigte die Gottesdienstbesucher zudem auf, in Freundeskreisen, Hauskreisen oder in der politischen Vernetzung die Thesen zu besprechen.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top