Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Dekanatsdiakonieausschuss im Gespräch mit Betschel-Pflügel

Engagement für Flüchtlinge braucht Unterstützung

Was tut Kirche, und was tut der Wetteraukreis, um eine Willkommenskultur für Flüchtlinge zu gestalten? Mit dieser Frage befasste sich der Diakonieausschuss des Evangelischen Dekanats Wetterau im Ilbenstädter Gemeindehaus.

Zur Klärung der Fragen konnte die stellvertretende Dekanin Ursula Wendt den Sozialdezernenten des Wetteraukreises Helmut Betschel-Pflügel, Frank Appel vom Diakonischen Werk Wetterau und Wolfgang Dittrich, den Referenten für gesellschaftliche Verantwortung beim Dekanat Wetterau, begrüßen.

Zu Beginn nahm Pfarrerin Wendt in ihrer Andacht Jesus als Vorbild, der sich in vielfältiger Weise für Menschen in Not engagierte – aber es sich ebenso herausnahm, von Zeit zu Zeit die Menschen wegzuschicken und sich zum Gebet auf einen Berg zurückzuziehen (Matthäus 14, 22+23). Ein Hinweis an Ehrenamtliche, auch an sich zu denken und sich abzugrenzen, wenn die Anforderung zu viel wird. Wichtig sei es für sich selbst zu klären, was man überhaupt leisten könne. 

Runde Tische haben sich bewährt

Wolfgang Dittrich berichtete, in den drei Monaten, in denen er im Dekanat tätig sei, habe er wahrgenommen, wie vielfältig sich haupt- und ehrenamtlich tätige Menschen aus den Kirchengemeinden an den runden Tischen in den Kommunen engagierten. „Es ist sehr erfreulich, dass Flüchtlinge in den Kommunen eine Herzlichkeit erfahren, die es so in unserem Land gegenüber Fremden nicht immer gab“, erklärte er. Es gebe mittlerweile einige runde Tische, die auch aus den Kirchengemeinden heraus angestoßen wurden. Diese Einrichtungen hätten sich gut bewährt, um vor Ort ehrenamtliches Engagement zu organisieren und um auf Probleme frühzeitig zu reagieren. Im Dekanat wurde ein Stammtisch für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer eingerichtet, der die Vernetzung gewährleisten, aber auch fachliche Informationen zur Flüchtlingsarbeit bereitstellen soll. Oft klagen ehrenamtlich Engagierte darüber, dass ihnen fachlich versierte Ansprechpartner vor Ort fehlten. Auch fehle es an einem Dolmetscherpool, auf den sie zurückgreifen könnten. Die Gründung des Stammtisches erfolgte auch aus der Sorge heraus, dass ehrenamtlich Engagierte sich langfristig wieder zurückziehen könnten, wenn nicht eine gute Unterstützungsstruktur für sie geschaffen wird. Dittrich wies darauf hin, dass auch in der Flüchtlingshilfe das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ gelten sollte.

Herausforderungen an die Flüchtlingshelfer sind erheblich

Frank Appel erläuterte, dass das Diakonische Werk Wetterau Flüchtlingshilfe nicht als speziellen Fachdienst anbiete. Allerdings nehme man sich im Rahmen der Allgemeinen Lebensberatung auch immer wieder der Flüchtlinge an. Mit den ca. zwei kirchlich finanzierten Vollzeitstellen könne die aktuelle Anfrageflut jedoch nicht bewältigt werden zumal die Menschen mit anderen Notlagen ebenfalls Hilfe und Unterstützung brauchen.  Weil es bisher keine Finanzierung für die Arbeit mit Flüchtlingen gibt, koordiniert Appel ehrenamtlich den Unterstützerkreis in Nidda. Viele Flüchtlinge seien schwersttraumatisiert und bräuchten umfassende Begleitung und Unterstützung. Sie in dieser Not sich selbst zu überlassen könne nicht akzeptiert werden. „Die Herausforderungen an die Flüchtlingshelfer sind erheblich und steigen weiterhin an in dem Maße, in dem die Flüchtlinge Vertrauen gewinnen“, stellte er fest. “Die ehrenamtlichen Helfer brauchen eine dauerhafte Begleitung um nicht innerhalb kürzester Zeit auszubrennen.“

Sozialdezernent Helmut Betschel-Pflügel berichtete zunächst über die Entwicklung der Flüchtlingszahlen: seit 2011 haben sich die Zahlen jährlich verdoppelt. Mit ehrenamtlichem Engagement sei viel zu erreichen; runde Tische in den Kommunen könnten sehr gut funktionieren. Wichtig sei es, dass Bürger und Christen Gesicht zeigen. Es sei wichtig sich für Flüchtlinge zu engagieren und für ein gutes Miteinander zu sorgen, auch um den Rechten keinen Anlass zur Agitation zu bieten.

Unterstützung seitens des Kreises stößt an Grenzen

Auf Fragen der anwesenden Ehrenamtlichen nach einem Ausbau der Unterstützung von Flüchtlingshelfern verwies Betschel-Pflügel auf die Finanzsituation des Kreises. Über die erläuterten geplanten Maßnahmen sehe er keinen Spielraum mehr. Er verwies auf die vom Land geförderte Integrationslotsenausbildung, die Ehrenamtlichen ein fachliches Rüstzeug gebe. Es sei denkbar, dass zukünftig auch weitere Träger solche Maßnahmen anbieten, um den Kreis der qualifizierten Ehrenamtlichen zu erweitern.

Betschel-Pflügel bedauerte, dass man vor einigen Jahren die Flüchtlingshilfe GmbH liquidiert habe. Er habe dies schon damals als falsch angesehen.

Da sich der Kreis angesichts der stetig wachsenden Zahl an Flüchtlingen nicht mehr in der Lage gesehen habe, allein für genügend Unterkünfte zu sorgen, habe man die Kommunen in die Pflicht genommen. Die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in Wohnungen würde die Integration befördern. Kritik übte Betschel-Pflügel daran, dass das Land nicht genügend Mittel für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge an die Kreise zur Verfügung stelle „Die Betreuung von Flüchtlingen sieht das Land gar nicht vor und bezahlt dafür auch nichts“. Dennoch schaffe der Kreis neue Sozialarbeiterstellen für die Betreuung der Flüchtlinge. Für Anfang Juli sei geplant, die Helfer aller Runden Tische zu einem Austausch einzuladen.

In der abschließenden Gesprächsrunde wurde in vielfältiger Weise deutlich, wie notwendig gute Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement sind.

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