Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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125 Jahre Martin Niemöller

„Erschreckend aktuelles Denken“: Kirchenpräsident würdigt Niemöller

epd-bild / Nur Nutzung zu Jubiläum 125 Jahre NiemöllerFacettenreiche Persönlichkeit: Martin NiemöllerFacettenreiche Persönlichkeit: Martin Niemöller

Facettenreich, streitbar, glaubensstark: So war er, der erste Kirchenpräsident der EKHN. Vor 125 Jahren wurde Martin Niemöller geboren. Sein Amtsnachfolger Volker Jung sieht in Niemöllers Gedanken bis heute eine ungeahnte Aktualität, die einen derzeit erschaudern lässt.

EKHNVolker JungVolker Jung

Darmstadt, 11. Januar 2017. Als „wegweisende Persönlichkeit der hessen-nassauische Kirche“ hat Kirchenpräsident Volker Jung seinen Amtsvorgänger Martin Niemöller (1892 - 1984) bezeichnet, der am Samstag (14. Januar) 125 Jahre alt geworden wäre. Niemöller war von 1947 bis 1964 der erste Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Der frühere U-Boot-Kommandant avancierte während der Nazi-Herrschaft in Deutschland zu einem der profiliertesten kirchlichen Gegner des Regimes und begleitete später die Politik der Bundesrepublik beispielsweise in Fragen der militärischen Aufrüstung kritisch. Niemöller habe „mit seiner Glaubensstärke und seinem politischen Verantwortungsbewusstsein wie keine andere Persönlichkeit das Profil der hessen-nassauischen Kirche nachhaltig geprägt“, würdigte Jung seinen Amtsvorgänger. „Es war für ihn die Konsequenz des Glaubens an Jesus Christus, die Welt so mitzugestalten, dass sie friedlicher und gerechter wird“, so Jung.

Einfache Rettungsphantasien ungenügend

Durch die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hat Niemöller nach Worten Jungs zudem die Einsicht gewonnen, dass sich Menschen nicht von „einfachen Rettungs- und Erlösungsphantasien“ verführen lassen dürfen. Angesichts eines zunehmenden politischen Extremismus in Deutschland und Europa sei dies eine „erschreckend aktuelle Dimension des Denkens von Niemöller“, sagte Jung. Eine seiner zentralen Positionen sei es gewesen, nicht in einer „Fixierung auf die abendländische Kultur, sondern in der ‚Umkehr zu Gott und Hinkehr zum Nächsten‘ in der Kraft des Todes und der Auferstehung Jesu Christi die Erfüllung des Glaubens zu sehen“. Dies habe er mit anderen zusammen im sogenannten „Darmstädter Wort“ von 1947 formuliert, das als Schuldbekenntnis und Ruf zum Neuanfang nach den kirchlichen Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus gedacht war. In diesen Zusammenhang gehört nach Jung auch Niemöllers immer wiederkehrende Frage angesichts aktueller Herausforderungen „Was würde Jesus dazu sagen?“. Sie richte den Blick auf die besondere Verantwortung, Not und menschliches Leid nicht zu verdrängen, „sondern sich aus dem tiefen christlichen Glauben heraus für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen“.

Feier am Sonntag in Frankfurter Katharinenkirche

Anlässlich des 125. Geburtstages von Martin Niemöller lädt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau am Sonntag (15. Januar) um 10 Uhr auch zu einem Festakt in die Frankfurter Katharinenkirche ein. Die Feier beginnt mit einem Gottesdienst, der unter anderem von dem hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung und der Pröpstin für Rhein-Main, Gabriele Scherle, gestaltet wird. In einem Gastbeitrag wird anschließend die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär, die historische Bedeutung des Theologen unter den Titel „Niemöller, die Demokratie und der Kirchentag – wider eine unpolitische Kirche!“ würdigen. Schließlich feiert ein neues Werk über den Theologen ebenfalls bei dem Festakt Premiere. Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft wird in der Katharinenkirche „Martin Niemöller. Vom Marineoffizier zum Friedenskämpfer“ des Autors Michael Heymel präsentieren.

Zur Person Martin Niemöller

Martin Niemöller wurde am 14. Januar 1892 in Lippstadt / Westfalen als Pfarrerssohn geboren. Er schlug zunächst die Seeoffizierslaufbahn ein und wurde im Ersten Weltkrieg U-Boot-Kommandant. Danach studierte er Theologie und wurde später Gemeindepfarrer in Berlin-Dahlem. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war er seit 1933 in führender Rolle für die regimekritische „Bekennende Kirche“ tätig. 1937 wurde er verhaftet. Später musste er als persönlicher Gefangener Adolf Hitlers acht Jahre in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau verbringen. Nach dem Ende des Krieges wurde Niemöller 1945 zum stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und Leiter des kirchlichen Außenamts. Er wirkte maßgeblich bei der Entstehung der Stuttgarter Schulderklärung 1945 und des Darmstädter Worts 1947 mit, in denen die evangelische Kirche ihre Verstrickung mit dem Nazi-Regime erstmals deutlich thematisierte. Schließlich wurde er 1947 in Friedberg/Hessen zum ersten Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gewählt. Das Amt hatte legte er 1964 nieder. 1962 bis 1968 fungierte Niemöller auch als einer der Präsidenten des weltweiten Ökumenischen Rates der Kirchen. Schwerpunkte seiner Arbeit waren die konsequente Verständigung mit den ehemaligen Kriegsgegnern Deutschlands in West und Ost. So reiste Niemöller mitten im Kalten Krieg 1952 auch nach Moskau, was damals ein ungeahntes Medienecho hervorrief. Er setzte sich zudem vehement gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik ein. Aus seiner Grundüberzeugung zur Bewahrung der Schöpfung engagierte Martin Niemöller sich bis ins hohe Alter bei Ostermärschen gegen die Atomrüstung und in der Friedensbewegung. Er war Träger zahlreicher Ehrungen. So erhielt er neben dem Lenin-Orden, der höchsten Auszeichnung der früheren Sowjetunion, ebenso das Bundesverdienstkreuz am Bande. Niemöller starb am 6. März 1984 in Wiesbaden.

Tipps 

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau begeht das Niemöller-Jubiläum mit einem Festakt am 15. Januar um 10 Uhr in der Frankfurter Katharinenkirche: http://www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/125-jahre-niemoeller-festakt-am-sonntag-geplant.html 

Die Martin-Niemöller-Stiftung lädt anlässlich des Jubiläums bereits am 14. Januar zu einem „Niemöller-Tag“ nach Wiesbaden unter anderem mit Besichtigungen der Wirkungsstätten des Theologen ein: 
http://www.ekhn.de/veranstaltungen/detail/events/martin-niemoeller-tag-zum-125-geburtstag.html 

Mehr Informationen zu Martin Niemöller auch auf der Internetseite der hessen-nassauischen Kirche hier: 
http://www.ekhn.de/ueber-uns/aufbau-der-landeskirche/leitung-der-kirche/kirchenpraesident/ehemalige-kirchenpraesidenten/martin-niemoeller.html

 

 

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