Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Gleichberechtigung

Frauen in Wirtschaft und Kirche

Esther StoschKSVDrei Frauen tragen ehrenamtlich Verantwortung im Kirchensynodalvorstand der EKHN-Synode, von links: Dr. Birgit Pfeiffer, Pfarrerin Dr. Susanne Bei der Wieden als stellvertretende Präses und Dore Struckmeier-Schubert. Präses ist Dr. Ulrich Oelschläger (Mitte) und Pfarrer Wolfgang Prawitz (rechts) gehören dem Gremium ebenfalls an. In Vordergrund sitzen der Kirchenpräsident und seine Stellvertreterin.

Die von der großen Koalition beschlossene Frauenquote in Führungspositionen soll ab 2016 in Kraft treten und die gesamtgesellschaftlich die Position der Frauen stärken. Wie steht es um die Rolle der Frauen in der EKHN?

Mit einem Gesetzentwurf plant die Bundesregierung ab 2016 eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent in den Aufsichtsräten von rund 100 börsennotierten, vollmitbestimmten Unternehmen einzuführen. Darüber hinaus sieht das von der Regierung im Dezember 2014 beschlossene Gesetz eine Quote in Höhe von 30 Prozent für jene Aufsichtsratsgremien des Öffentlichen Dienstes vor, die der Mitbestimmung des Bundes unterliegen. Diese Quote soll bis 2018 auf 50 Prozent erhöht werden. Die Große Koalition um die federführende Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) erhofft sich davon eine Signalwirkung für die übrigen Bereiche der Gesellschaft: „Sobald mehr Frauen in Führungspositionen Verantwortung übernehmen, werden gleiche Chancen in den Unternehmen insgesamt selbstverständlicher“, so Schwesig.

Gleichberechtigung im Propstamt, Dekaneamt noch Männerdomäne

Doch wie ist es um den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der EKHN bestellt? „Zwar hat Kirchenpräsident Dr. Volker Jung mit Ulrike Scherf eine Stellvertreterin und auch unter den sechs Pröpsten gibt es drei Frauen“, berichtet Rahn. Das Dekaneamt sei dagegen eine Männerdomäne. Der Frauenanteil der Leitenden auf mittlerer Ebene (z.B. Dekaninnen) liegt in der EKHN bei nur 17 Prozent, in den Leitungsgremien der Kirchenverwaltung bei 33 Prozent. „Mittelfristig müssen Leitungsämter im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit zu Fifty-Fifty besetzt werden“, fordert der Pressesprecher. Zur Überlegung stünde auch, statt einer fixen Frauenquote für EKHN-Führungspositionen eine nach Arbeitsbereichen spezifizierte Quote festzulegen. „Im Erziehungs- und Pflegebereich ist daher eine Männer- und bei Dekanen eine Frauenquote sinnvoll. Aber das sind derzeit reine Gedankenspiele“, so Rahn weiter.
Insgesamt ist der Frauenanteil in der EKHN allerdings wesentlich höher, 75 Prozent der EKHN-Angestellten sind Frauen. „Der hohe Anteil an Frauen ergibt sich jedoch vor allem durch die vielen Erzieherinnen und Mitarbeiterinnen der Diakoniestationen“, erklärt EKHN-Pressesprecher Volker Rahn.

Mitbestimmen: Frauen in Kirchensynoden

Der Gedanke der Geschlechtergerechtigkeit wurde in der Evangelischen Kirche jedoch bereits viel früher konkretisiert: So standen unter anderem der Beschluss einer angestrebten Frauenquote in Höhe von 40 Prozent, die Gründung von Frauen- und Gleichstellungsreferaten sowie die institutionelle Förderung feministischer Theologie im Zentrum der 1989 abgehaltenen EKD-Synoden in Bad Krozingen und Leipzig (für Ostdeutschland). „Seitdem hat sich viel getan“, bemerkt Angelika Thonipara, geschäftsführende Pfarrerin des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. (EFHN). „So sind mittlerweile 46 Prozent der EKD-Synodenmitglieder weiblich; auch im Rat der EKD beträgt der Frauenanteil 47 Prozent. 1968 lag der Frauenanteil in den landeskirchlichen Synoden noch bei insgesamt nur sechs Prozent, 1982 bei 14 Prozent“, berichtet Thonipara. Allerdings liegt die Quote der EKHN-Synode mit nur 33 Prozent deutlich unter dem EKD-Schnitt. Ein Grund hierfür besteht darin, dass die Beschlüsse von Bad Krozingen und Leipzig keiner verbindlichen Vorgabe, sondern lediglich einer Zielvorstellung der EKD entsprechen.

Engagement für die Anliegen der Frauen

„Für heutige Verhältnisse ist auch die besagte Quote von 40 Prozent viel zu niedrig. Wirkliche Gleichberechtigung sollte auch eine gleichmäßige Verteilung der Positionen anstreben“, findet Thonipara. Der eigentliche Knackpunkt sei aus Sicht der EFHN nicht die Quote, sondern die Akzeptanz der Frauen- und Beziehungsarbeit, so die geschäftsführende Pfarrerin der EFHN, dem Mitglieder- und Dachverband für Frauen- und Familienarbeit auf dem EKHN-Gebiet. Der Verband ist Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft und setzt theologische, spirituelle, sozialdiakonische und politische Impulse mit frauenspezifischer Kompetenz. Der Landesverband zählt 370 Mitgliedsgruppen, 18 Frauenverbände und 350 Einzelmitglieder. 

Arbeiten bis zur Erschöpfung?

Der EFHN spricht sich für die von der großen Koalition beschlossene Frauenquote aus: „Frauen bringen eine andere Sicht auf die Welt mit, das bereichert die Zusammenarbeit und führt zu anderen Ergebnissen. Frauen haben einen anderen Arbeitsstil: Weniger machtorientiert, eher vernetzend und integrierend – Eigenschaften, die in der heutigen Welt unbedingt gebraucht werden“, erläutert Thonipara. Dennoch dürfe die Quote nicht alles sein, das langfristige Ziel müssten andere Arbeitsbedingungen und ein Bewusstseinswandel in der Gesellschaft sein. In Folge der Erfahrungen ihrer Eltern habe die junge Generation gelernt, dass Arbeiten bis zur Erschöpfung nicht der Sinn des Lebens sein könne. „Deshalb kommt aus dem Feminismus die Forderung nach reduzierten Arbeitszeiten und mehr Zeit für Familie – und das für beide Geschlechter“, argumentiert Thonipara. Immer noch werde die Fürsorge-Arbeit in der Familie zu häufig den Frauen zugeschrieben, die den Anforderungen zwar gerecht zu werden versuchen, was in Folge dessen aber häufiger zu Burn-Outs führe; ebenso stiegen die Anträge auf Müttergenesungskuren besorgniserregend. „Familien brauchen zweckfreie Zeit füreinander. Kinder brauchen Zeit zum Wachsen, damit sie sich zu stabilen Persönlichkeiten entwickeln können“, so Thoniparas Haltung.

Es bleibt daher abzuwarten, ob die von der Bundesregierung beschlossene Frauenquote tatsächlich die erhoffte Signalwirkung und damit auch den vom EFHN geforderten gesellschaftlichen Bewusstseinswandel erzielen kann, insbesondere im Hinblick auf die von Frauen geleistete und meist unbezahlte Pflege- und Erziehungsarbeit.

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Manuel Mehlhorn

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