Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Gottesdienst-Lieferservice

Gottesdienst kommt in Klingelbach vor die Haustür

Bernd-Christoph MaternKlingelbachs Gemeindepfarrerin Anneke Peereboom liefert reale Andachten direkt vor die Haustür oder bei schönem Wetter auch in den Garten.

Um während der Corona-Krise Menschen zu erreichen, die kein Internet nutzen, hatte die Gemeindepfarrerin Anneke Peereboom die Idee zu einem Lieferando-Gottesdienst. Der kommt gut an - nicht nur bei Älteren.

Bernd-Christoph MaternSogar Klopapier hat die Pfarrerin im Gepäck.

Corona verändert nicht nur das Leben aller, sondern macht vor allem viele alte Menschen einsam. „Um die geht es mir ganz besonders“, erzählt Pfarrerin Anneke Peereboom. Wer jetzt noch nicht über moderne Netzwerke verfüge, um wenigstens auf digitalem Weg Kontakt zu halten, leide unter der fehlenden Ansprache. Dem will die Theologin mit ihrem Angebot begegnen.

Auf Bestellung per Telefon fährt sie mit Gitarre und Bibel vor die Häuser in den Ortschaften, die zur Kirchengemeinde gehören. Vor geöffneten Haustüren und Fenstern feiert sie in gebotenem Abstand eine zehnminütige Kurzandacht für betagte Paare, Alleinstehende oder auch ganze Familien. „Manche hören auch vom Balkon aus zu oder im Garten.“

Pfarrerin singt für die ganze Nachbarschaft

Was in Städten als „Balkonsingen“ bekannt ist, da hilft die Pfarrerin auf dem Land mit ihrem eigenen Gesang in den Straßen etwas nach. Denn nicht nur die Haustür des angesteuerten Ziel-Haushalts öffnete sich bislang für die Straßen-Verkündigung, sondern auch Fenster in der Nachbarschaft. Und mit dem ersten Lied trieb es noch andere Zuhörer auf den Balkon. „Schöner ist's, wenn viele mitsingen, aber in der Kirche fungiert eine Pfarrerin ja auch ab und an als Vorsängerin“, erzählt sie.

„Geht hin!“

Entscheidend für die Seelsorgerin: „Die Geschmäcker sind verschieden“, sagt Peereboom. Das gelte auch für die Frage, ob man in der jetzigen Zeit einen Gottesdienst lieber als Livestream im Internet oder etwa im Fernsehen verfolgt oder ob man „einen realen Menschen mit einer realen Bibel in der Hand, einer realen Gitarre und Stimme sowie einem realen Kerzenlicht auf der Straße vor sich hat“.

Bei ihrem Grübeln über Alternativen zu den verbotenen Gottesdiensten in der Kirche habe sie sich an den Auftrag von Jesus erinnert „Geht hin!“. Gerade die jetzige Krise biete die Chance, zu zeigen, dass Kirche keine reine „Kommt her“-Institution ist, sondern Menschen dort begegnet, wo sie in ihrem Leben stehen, wo sie faktisch sind.

Hier und da fällt auch mal eine Rolle Klopapier ab

Die Feuerprobe gab es bei einem Ehepaar um die „60“. Das hatte sich von ihrer Pfarrerin eine Predigt in gedruckter Form zum Lesen gewünscht. Aber die Theologin brachte nicht nur ein Stück Papier, sondern gleich sich selbst mit. Vom Bürgersteig aus gab es dazu zwei Lieder mit Gitarre, ein Gebet und ein Segenswort. Und nach zehn Minuten ließ Peereboom dem Paar noch eine Rolle Toilettenpapier an der Türschwelle zurück. „Du zeigst mir den Weg zum Leben. In dir ist Freude in Fülle!“ hatte sie darauf geschrieben.

Für die Pfarrerin einen Tisch auf dem Bürgersteig gedeckt

Bei den digital vernetzten Gemeindegliedern machte das schnell die Runde, weitere „Bestellungen“ folgten über Instagram, auch von Familien, wo mehr Generationen unter einem Dach leben. Und während der bekannte Lieferservice Essen an die Haustür bringt, erlebte Peereboom sogar genau das Gegenteil. Da hatte ihr die Familie eines Hauses einen Tisch auf dem Bürgersteig gedeckt und einen Stuhl für ihre Andacht hingestellt, und als sie das erste Lied anstimmte, gingen auch in der Nachbarschaft Fenster auf und Leute kamen auf die Balkone. Auch in den Garten wurde ihre Andacht schon bestellt.

Niemand muss Scheu haben

Natürlich kennt die Pfarrerin ihre Schäfchen und weiß um manche Not, wo ein gutes Wort und Beistand ohnehin gefragt ist. „Aber mir geht es darum, dass niemand Scheu haben muss, mich anzurufen, wenn er sich durch die jetzige Situation besonders einsam vorkommt, Probleme hat oder wenn ihm eben nach solch einer kleinen Andacht zumute ist“, sagt Peereboom. Und da gebe es derzeit mehr Menschen als sonst, denen ganz gleich welchen Alters die reale geistliche Abwechslung besonders gut tut und Halt und Hoffnung schenkt.

Interessenten, die die Andacht real vor die Haustür geliefert bekommen möchten oder einfach mal reden möchten, erreichen Pfarrerin Peereboom am besten unter Telefon 06486/911756, mobil 0176/22683349 oder per E-Mail a.peereboom@kirche-klingelbach.de

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