Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Bericht des Kirchenpräsidenten

„Interkulturelle Öffnung der Kirche ist Prüfstein für Toleranz“

Esther Stosch

Kirchenpräsident Jung sieht in seinem Lagebericht auch hoffnungsvolle ökumenische Signale aus Rom.

EKHNKirchenpräsident Jung auf der aktuellen Synode in Frankfurt

Frankfurt a.M., 25. April 2013. Für eine stärkere Öffnung der evangelischen Kirche für Beschäftigte aus anderen Religionen und Kulturen hat sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Dr. Volker Jung am Donnerstag (25. April) ausgesprochen. Vor der in Frankfurt am Main tagenden Kirchensynode sagte er in seinem Bericht zur Lage in Kirche und Gesellschaft, dass „die interkulturelle und interreligiöse Öffnung in den Arbeitsverhältnissen ein Prüfstein für das evangelische Verständnis von Toleranz“ sei. Durch den christlichen Glauben sollten die evangelischen Kirchen „mehr Mut und Gestaltungskraft haben und nicht warten, bis sie von außen gedrängt werden, das zu tun, was sie anderen unter den Stichworten Toleranz und Integration nahelegen.“ Nach Worten Jungs kann so aus einer „Kirche für andere“ eine „Kirche mit anderen“ werden. Bisher müssen in evangelischen Einrichtungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Regel einer christlichen Kirche angehören.

Aus dem Glauben heraus Gesellschaft gestalten 

In seinem Bericht, den Jung unter das biblische Leitwort „Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe“ (Jesaja 57,19) stellte, bezeichnete er es als eine der zentralen reformatorischen Einsichten, dass der Glaube von Gott geschenkt werde. Infolgedessen läge auch die Entscheidung darüber, welche Wahrheit in Glaubensfragen gelte, bei Gott. Mit diesem christlichen Verständnis von Toleranz sei auch die evangelische Kirche aufgefordert, die Gesellschaft zu gestalten. Toleranz sei dabei mehr als das Ertragen oder Erdulden anderer Ansichten. Sie müsse zur „Anerkennung des anderen“ führen. Zugleich könne Toleranz aber nicht bedeuten, dass alles „gleichgültig und erlaubt ist“. Toleranz finde ihre Grenze dort, wo die freiheitlichen Werte einer demokratischen Gesellschaft nicht geachtet würden. 

Hoffnungsvolle ökumenische Signale aus Rom

Jung nahm in seiner Erklärung, die sich an das Jahresthema „Reformation und Toleranz“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) anlehnte, auch Stellung zum Verhältnis zur katholischen Kirche. Mit dem neuen Papst verbindet Jung „hoffnungsvolle Signale“ aus Rom. So sei bei Franziskus eine deutliche Konzentration auf Christus zu bemerken, die dem Verständnis der Kirche übergeordnet werde. „Aus evangelischer Sicht sage ich: Dieser Ansatz bietet Chancen. Denn was uns verbindet, ist die geglaubte Gemeinschaft in Christus. Was uns trennt, ist ein unterschiedliches Verständnis der Heilsbedeutung der Kirche als Institution“, so Jung. 

Reformationsjubiläum als Fest der Christus-Gemeinschaft begehen

Der Kirchenpräsident wünsche sich deshalb auch, dass das bevorstehende Reformationsjubiläum 2017 nicht als „Fest der Lutherverehrung oder als selbstverliebtes Fest protestantischer Kirchwerdung“ gefeiert werde, sondern als „Fest der Christus-Begegnung und der Christus-Gemeinschaft“. Wörtlich sagte Jung: „Es wäre schön, wenn die katholische Kirche das Reformationsjubiläum so mitfeiern könnte, dass es uns der gefeierten Einheit in Christus näherbringt.“ Dazu gehöre schließlich auch, die charismatischen und freikirchlichen Bewegungen in die Planungen einzubeziehen. Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum stünde es der EKD zudem gut an, sich durch eine „offizielle Bekundung“ deutlich von Martin Luthers antijüdischen Äußerungen zu distanzieren. 

Dialog mit dem Judentum ist unerlässlich 

Jung ging auch auf das in der Geschichte stark belastete Verhältnis zum Judentum ein. Der Kirchenpräsident betonte dabei, dass das Judentum die Wurzel des Christentums sei. Weil beide Religionen so eng verbunden seien, sei der Dialog mit dem Judentum auf vielen Ebenen heute unerlässlich. Jung sehe mit Sorge auf die vielen ungelösten Fragen im Nahostkonflikt. Er appellierte dabei auch an die EU als Mitglied des Nahost-Quartetts, dabei zu helfen, die stockenden Gespräche zwischen Israel und Palästina wieder in Gang zu bringen. Ansonsten drohe eine weitere Eskalation der Gewalt. „Wir wünschen als Kirche ein friedliches und gerechtes Zusammenleben von Menschen aller Kulturen und Religionen.“, unterstrich er.

Auch innerhalb der evangelischen Kirche ist Toleranz gefragt

Jung plädierte auch für eine „gelebte Toleranz innerhalb des Protestantismus“. So sei es wichtig, dass unter dem Leitmotiv der „versöhnten Verschiedenheit“ das Zusammenspiel der unterschiedlichen evangelischen Glaubensrichtungen wie lutherisch, reformiert und uniert weiter entwickelt werden. Daneben müsse das Verhältnis zu den Freikirchen und den charismatischen Gemeinden genauer beschrieben werden. Schließlich sei es eine Herausforderung, die neu entstehenden Gemeinden von Migrantinnen und Migranten zu integrieren. Nach Worten von Jung fordern „die Gemeinden anderer Sprache und Herkunft dazu heraus, der gesellschaftlichen Wirklichkeit der Migration auch in unserer Kirche Raum zu geben.“

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