Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Das evangelische Gesangbuch

Singen, Beten und in der Kirchengeschichte stöbern

Peter BerneckerVier Gesangbücher liegen nebeneinander, eines aufgeschlagen.

Wer einen Gottesdienst besucht, kann sich ein Gesangbuch am Eingang mitnehmen und beim Verlassen der Kirche wieder abgeben. Doch wer das Gesangbuch nur als gebundene Sammlung von Liedtexten und Notenzeilen ansieht, übersieht, wieviel mehr in dem Buch steckt.

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Zwei Seiten: Das Lied "Nun freut euch, lieben Christen g’mein" (Luther) Titelblatt Aufgeschlagenens Gesangbuch mit Lied "Befiehl Du Deine Wege" und eine brennende Kerze Gesangbuch aufgeschlagen: Apostolisches Glaubensbekenntnis. Jemand liest im EG plus EGplus aufgeschlagen beim Lied "Sailing"

Man müsste es eigentlich nicht besitzen, denn wenn man es braucht, kann man sich eines nehmen: Das Gesangbuch. Wer einen Gottesdienst besucht, kann sich eins am Eingang mitnehmen und beim Verlassen der Kirche wieder abgeben. Doch wer glaubt, das Gesangbuch sei lediglich eine gebundene Sammlung von Liedtexten und Notenzeilen für den Gebrauch im Gottesdienst, übersieht, wieviel mehr in dem Buch steckt.

652 Lieder hat das evangelische Gesangbuch. Doch das ist nicht alles: Zusätzlich findet man Anleitungen zum privaten Gebet und Andachten, die christlichen Bekenntnisse und sogar eine Anleitung für eine Nottaufe. Informationen zu Liederdichtern und Komponisten runden das Gesangbuch ab und ermöglichensomit einen Einblick in 500 Jahre Kirchengeschichte.

Die Gemeinde soll singen und feiern

Das Gesangbuch ist Erfindung des Protestantismus. In den Jahrhunderten davor war es der Klerus, der hauptsächlich den Gesang zum Gottesdienst beisteuerte. Die versammelte Gemeinde antwortete lediglich  in kurzen Wechselgesängen. Erst die Reformation Anfang des 16. Jahrhunderts brachte eine Änderung: Martin Luther und den Reformatoren war es wichtig, das Kirchenvolk als Akteure des Gottesdienstes zu verstehen. Nicht die Kleriker sollten Gottesdienst feiern, sondern die Gemeinde selbst ist es, die Gott lobt und feiert.

Das erste Gesangbuch hatte nur acht Lieder

Martin Luther selbst schrieb zahlreiche Lieder und manche von ihnen wurden gedruckt. Bald wurden die ersten Sammlungen auch in gebundener Form herausgegeben. Eines der ältesten Gesangbücher ist das "Achtliederbuch" von 1524. Es enthält acht Lieder zu fünf verschiedenen Melodien. Vier Lieder stammen von Martin Luther, drei von Paul Speratus und eines von einem anonymen Autor. Luthers "Nun freut euch, lieben Christen gmein" (im "Achtliederbuch" die Nummer eins), steht im heutigen Evangelischen Gesangbuch (EG) unter der Nummer 341.

Seit der Reformation wurden unzählige neue Gesangbücher herausgegeben, der Buchdruck ermöglichte es, die Bücher in großer Zahl herzustellen und für das Volk zu erschwinglichen Preisen zu verkaufen. Bald wurden auch Gebete, Bekenntnisse und Anleitungen zur häuslichen Andacht in die Gesangbücher aufgenommen.

Lieder und viel mehr

Heute stehen in unseren Gesangbüchern nicht nur Lieder zu allen möglichen Anlässen, Themen, biblischen Bezügen und Zeiten im Kirchenjahr. Neben den Psalmen findet man auch Gebete zum Beispiel für verschieden Tageszeiten und zur Beichte und sogar für eine Nottaufe.

Auch das Apostolische Glaubensbekenntnis lässt sich finden sowie weitere Bekenntnistexte wie die der kleine Katechismus Martin Luthers (von 1529), das Augsburger Bekenntnis (1530), der Heidelberger Katechismus (1563), die Barmer Theologische Erklärung (1934) und die Leuenberger Konkordie (1973). Ausgewählte Psalmen runden das Angebot zusammen mit liedkundlichen Informationen über die einzelnen Dichter ab.

Von Paul Gerhardt bis Rod Stewart

Es handelt sich in gewisser Weise um Quintessenzen des gelebten christlichen Glaubens aus mehreren Jahrhunderten. Unser heutiges "Evangelisches Gesangbuch" (EG) wurde übrigens erst 1994 eingeführt, nach 15-jährigen Beratungen über die Neugestaltung des Vorgängers, dem "Evangelischen Kirchengesangbuch" (EKG). Es ist also kein verstaubtes Buch aus alten Zeiten, das mit der Gegenwart nichts zu tun hat. Neben einem alten, ehrwürdigen Kern (Lieder von Martin Luther, Paul Gerhardt, Nikolaus von Zinzendorf und anderen Klassikern des Protestantismus) sind auch viele junge Lieder zu entdecken, die von Swing, Jazz und Gospel geprägt sind. 2017 ist ein Beiheft erschienen, das „EGplus“. Es beinhaltet Lieder, die sich nach 1994 verbreitet haben. Dazu gehören Gospels, die Fußballhymne „You'll never walk alone", geistliche Volkslieder und Songs von Eric Clapton wie "Tears in Heaven" und Rod Stewart ("Sailing").

Das Gesangbucharchiv

Schätzungsweise 40.000 und 50.000 verschiedene Gesangbuchausgaben (evangelisch und katholisch zusammengerechnet) sind seit der Erfindung des Buchdrucks erschienen. Die Auflagen liegen zwischen überschaubaren 50 Stück und fünf Millionen.

Der Literaturwissenschaftler Hermann Kurzke hat zu Beginn der 1990er Jahre in Mainz das Gesangbucharchiv gegründet. Derzeit beherbergt das Gesangbucharchiv eine Sammlung von annähernd 7.000 deutschsprachigen Gesangbüchern des 16. bis 21. Jahrhunderts (etwa drei Viertel evangelischer und ein Viertel katholischer Herkunft). Die protestantische Kirchenliedtradition hat nicht nur die prächtigeren Bücher, sie hat auch deutlich mehr Bücher hervorgebracht. Von kleinen Handbüchern, wie dem Erfurter Enchiridion, bis zu großen Kantonalien, die so schwer sind, dass man sie nur mit Mühe herumtragen kann. „Die lagen auf dem Pult und waren dafür da, dass Zehn bis Zwölf gleichzeitig daraus singen konnten“ erklärt der Forscher.

Trotz der vielfältigen Aufgaben des Archivs in Mainz und obwohl es eine vergleichbare Einrichtung weltweit nicht gibt, führt die Gesangbuchforschung ein wissenschaftliches Schattendasein. Ansgar Franz ist katholischer Theologe und neben Hermann Kurzke und Christiane Schäfer die dritte wissenschaftliche Kraft im Gesangbucharchiv.

Das Gesangbucharchiv der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz im Netz:

www.gesangbucharchiv.de

EVANGELISCHES GESANGBUCH

Das Evangelische Gesangbuch (EG) ist ein Lieder- und Gebetbuch  für  Kirche, Schule, Unterricht und für den persönlichen Gebrauch. Eingeführt wurde das EG 1996 in Gesangbuchgemeinschaft mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Auf den Stammteil mit 535 Liedern folgt der gemeinsame Regionalteil mit 117 Liedern.

EG PLUS

2017 haben die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ihr gemeinsames Beiheft zum Evangelischen Gesangbuch, das „EGplus“, eingeführt. Nach zwei Jahrzehnten Nutzung des EG wurde deutlich, dass dessen Liedauswahl aus heutiger Sicht unvollständig war. Es fehlten beispielsweise Lieder zur Taufe, Trauung und Trauerfeier. Bedarf zeigte sich auch bei Liedern zur Einschulung oder bei neuen Liedern zu den Kirchenjahreszeiten, vor allem zu Passion und Ostern. Außerdem war der Wunsch nach neuen, einfachen Singformen gewachsen.

Das Evangelische Gesangbuch und das EG plus sind im Buchhandel erhältlich. Bitte beim Kauf beachten: Das EG erscheint in 14 verschiedenen landeskirchlichen Regionalausgaben. 

 

 

 

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