Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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5. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung

Studie: Weniger Evangelische wollen austreten

EKDJunge Menschen fühlen sich weniger stark der Kirche verbunden als Ältere

Die Evangelische Kirche veröffentlicht ihre fünfte Mitgliedschaftsuntersuchung. Darin zeigt sich ein Trend zur Polarisierung.

EKDDie meisten Mitglieder sprechen nur mit dem eigenen Partner über religiöse Gefühle

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat erste Ergebnisse der fünften Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (V. KMU) veröffentlicht. Der Titel „Engagement und Indifferenz – Kirchenmitgliedschaft als soziale Praxis“ verweist bereits auf zentrale Ergebnisse der repräsentativen Studie: Zum einen sei nüchtern zu konstatieren, dass eine zunehmende Gleichgültigkeit bei Kirchenmitgliedern in vielen Hinsichten zu Abschmelzungsprozessen führe, so der Vorsitzende des Rates der EKD, Nikolaus Schneider. Auf der anderen Seite steige der Anteil evangelischer Kirchenmitglieder, die sich ihrer Kirche stark verbunden fühlen. „Drei von vier Evangelischen schließen laut unserer Untersuchung einen Austritt kategorisch aus.“ Damit sei die Bereitschaft zum Kirchenaustritt im Vergleich zu den Werten von 1992 und 2002 in allen Altersgruppen abermals deutlich gesunken.

Klares Ja oder Nein zur Kirche

Kirchenpräsident Dr. Volker Jung von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau hebt hervor, dass die Studie eine „Tendenz zur Polarisierung der Mitglieder“ im Blick auf ihre Kirchenverbundenheit“ zeige. 

Jung erklärt: „Während die Gruppe derer mit mittlerer Verbundenheit eher abnimmt, wachsen die Gruppe der engagierten Hochverbundenen und die Gruppe der religiös Indifferenten.“ Laut Jung werde auf der einen Seite Kirchenmitgliedschaft bei den Hochverbundenen inhaltlich klar begründet. Traditionelle theologische Verortungen werden erwartet und geteilt und mit einer hohen Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement verbunden. 

Auf der anderen Seite aber, so Jung weiter, sei „Kirchenferne“ weniger von kontroverser Auseinandersetzung oder Abgrenzung geprägt, sondern von nahezu vollständiger Gleichgültigkeit. Jung: „Mitglied der Kirche zu sein - das wird über alle Altersgruppen hinweg zunehmend zur Frage eines klaren Ja oder Nein.“

Jugend ist eher kirchenfern

Besonders starke Einbrüche gibt es bei den Mitglieder zwischen 14 und 24 Jahren: Hier kann sich jeder Fünfte vorstellen, aus der Kirche auszutreten oder ist bereits dazu entschlossen. „Familie und das ganze umgebende Milieu tradieren den Glauben nicht mehr selbstverständlich“, erklärt der Mitautor Dr. Franz Grubauer, der in der EKHN für Sozialforschung und Statistik verantwortlich ist. Auch seien die jungen Eltern immer weniger bereit, den kirchlichen Glauben in der Erziehung weiterzutragen. Hier sieht Volker Jung Handlungspotential: „Wir sollten uns verstärkt den Eltern in unseren Kindertagesstätten zuwenden und ihnen vermitteln, was es heißt, den christlichen Glauben auch zu leben.“

Flexible Arbeitswelt entwurzelt Menschen

Ein anderer Grund für die geringe Verbundenheit vieler Menschen liegt für den Statistik-Experten Grubauer auch in der Mobilität vieler Menschen „Allein in Frankfurt tauscht sich rein rechnerisch die Bevölkerung alle 13 Jahre komplett aus, weil jedes Jahr um die fünfzigtausend Menschen wegziehen und fünfzigtausend hineinziehen.“ Das wirke sich auch auf die Nachbarschaften und die Lebensverhältnisse aus. Nur etwa ein Drittel der Mitglieder in Hessen sei noch nie umgezogen. „Wir sollten diejenigen, die bleiben, dazu bewegen, sich im Sinne einer Willkommenskultur zu öffnen.“

Rolle des Pfarrers wird wichtiger

Der persönliche Kontakt zum Pfarrer ist laut Grubauer ein zentraler Faktor für die Stabilität der Beziehung und der Bindung zur Kirche, aber auch zur eigenen Religiosität. „Parallel entwickelt sich aber auch eine Art virtualisierter Form von Kirche oder Pfarrer-Sein.“ Demnach werde das Handeln eines Kirchenvertreters in den Medien von der Öffentlichkeit als repräsentativ für die gesamte Kirche wahrgenommen. „Es ist sozusagen ein Doppelrolle: der persönliche Kontakt zum Pfarrer vor Ort und das öffentliche Bild, das öffentliche Auftreten der Kirche.“

Kirchliches Ehrenamt wirkt auf andere Bereiche

Ebenfalls öffentlichkeitswirksam ist das kirchliche Ehrenamt. Etwa drei der insgesamt 23 Millionen Mitglieder engagieren sich aktiv, auch in anderen Bereichen der Gesellschaft. Traditionelle theologische Verortungen werden mit einer hohen Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement verbunden. Personen, die sich religiös engagieren, seien auch in anderer Hinsicht besonders aktiv im Ehrenamt. „Das heißt, die Kirche trägt mit dazu bei, dass Menschen sich für andere einsetzen und bereit sind, Gesellschaft mit zu gestalten, “ freut sich Jung.

Medien wichtig für Imagebildung der Kirche

„Dies neue Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung ‚Engagement und Indifferenz‘ zeigt, wie wichtig kirchliche Wochenpresse für die Information und die Imagebildung der evangelischen Kirchen ist“, stellt Christof Vetter fest, Vorsitzender des Evangelischen Medienverbands in Deutschland (EMVD). Nach der Tageszeitung und dem lokalen Gemeindebrief sei die wöchentliche Kirchenzeitung die drittwichtigste Informationsquelle über die evangelische Kirche. Damit bestätige die KMU den Eindruck, der in den Verlagshäusern bestehe: Die wöchentlich erscheinenden Kirchenzeitungen sind für die Hochverbundenen der evangelischen Kirchen unentbehrlich. Dies fordere heraus, qualitativ und wirtschaftlich weiter an den Titeln möglichst viel zu verbessern und die Zusammenarbeit untereinander zu stärken. 

Grubauer weist zudem auf den virtuellen Aspekt hin, in dem Kirche zunehmend wahrgenommen werde. „Ich glaube, dass insgesamt die Einbeziehung des Internets, auch die filmische Darstellung mit Einbeziehung von YouTube gefragt und gesucht wird - und dass man noch mehr entwickeln muss.“ Die direkte Ansprache der Menschen mit den Briefen der Impulspost und deren Begleitung sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) 2014
Die Studie „Engagement und Indifferenz – Kirchenmitgliedschaft als soziale Praxis“ hat TNS-Emnid im Auftrag der Kirche durchgeführt. Seit 1972 initiiert die evangelische Kirche alle zehn Jahre objektive, repräsentative Studien über die Institution und ihre Mitglieder. Für die aktuelle Studie wurden 1735 Mitglieder und mehr als Tausend Konfessionslose bundesweit befragt.

Der besondere Fokus der fünften Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung liegt auf folgenden Themen: Religiöse und kirchliche Praktiken als interaktives Beziehungsgeschehen. Mit wem tauschen sich Menschen aktuell über religiöse Themen aus? Welche kommunikativen Netzwerke gibt es in diesem Feld in oder neben der Institution Kirche? Welche Faktoren und Themen sind prägend, wenn es um die Kirche geht?

Der erste zusammenfassende Band „Engagement und Indifferenz – Kirchenmitgliedschaft als soziale Praxis“ hat 132 Seiten inklusive zahlreicher Abbildungen. Der Band kann im Internet als PDF heruntergeladen und als Broschüre bestellt werden. Die Gesamtstudie wird voraussichtlich im Sommer 2015 über den Buchhandel beziehbar sein.

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