Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Serie: Mutmacher

Wenn das Ehrenamt zum Beruf wird – Mutmacherin Alexandra Böckel

Esther StoschBeim interkulturellen Engagement geht es darum, Menschen, die noch nicht lange in Deutschland leben, eine Möglichkeit zu bieten der Gesellschaft etwas zurück zu geben.

Jede freie Minute für andere spenden? Alexandra Böckel aus Gießen kennt es nicht anders – seit ihrem Studium hatte sie verschiedene Ehrenämter inne. Nun gibt sie ihr Wissen an andere weiter und macht Mut, die Welt um sich herum selbst zu gestalten.

Esther StoschAlexandra Böckel leitet seit Januar 2018 das Freiwilligenzentrum in Gießen

Alexandra Böckel ist fest überzeugt: „Man möchte die Gesellschaft, die um einen herum ist, mitgestalten.“ Für sie ist freiwilliges Engagement ein „ganz wichtiger Ausgleich im persönlichen Leben“. Schon im Studium hat die 31-Jährige für die Tafel und andere soziale Einrichtungen gearbeitet. Außerdem hat sie eine Online-Plattform für den Austausch verschiedenster Fähigkeiten, die Free School Gießen, gegründet und in der Flüchtlingshilfe geholfen. Im Januar hat Alexandra Böckel diese Leidenschaft zum Beruf gemacht und leitet seitdem das Freiwilligenzentrum in Gießen.

 

Ehrenamt als dritte Säule im Leben

Besonders bei der „Free School“ habe sie gemerkt, wie befruchtend ehrenamtliches Engagement sei. „Dieses Gefühl der kreativen Freiheit beflügelt mich“, so Alexandra Böckel. Das sei anders als im Beruf, „wo jemand einem sagt: ‚Mach dies. Mach das.‘ Selbst wenn etwas nicht funktioniert, ist es nicht schlimm, weil man das freiwillig macht.“ 

„Meine berufliche Findungsphase war dadurch geprägt, dass ich im ehrenamtlichen Engagement schon praktische Erfahrungen machen konnte“, erzählt die Juristin. Im Beruf habe sie sich dadurch sicherer gefühlt: „Weil ich wusste, ich habe das schon mal in einer ganz entspannten Atmosphäre ausprobiert. Jetzt weiß ich was ich kann, was mir nicht so liegt und bin dadurch einfach gut vorbereitet.“ Sie vergleicht die ehrenamtliche Arbeit mit einem Coaching, nur „eben ohne Geld dafür auszugeben“. 

Für Alexandra Böckel ist das ehrenamtliche Engagement die dritte wichtige Säule in ihrem Leben: „Man hat das private Leben und das berufliche und jeweils gelten andere Regeln“, beschreibt sie. „Das freiwillige Engagement ist etwas, was einem Hobby nahe kommt, aber wo man noch viel mehr sich selbst verwirklichen kann“, ergänzt die Gießenerin.

„Was das freiwillige Engagement wiederum bei denjenigen, denen man seine freiwillige Unterstützung anbietet, auslöst, was daraus für soziale Kontakte entstehen und wie wichtig das auch fürs Gemeinwesen der Stadt ist, merke ich immer wieder“, so Alexandra Böckel. Eines ihrer wichtigsten Projekte im Freiwilligenzentrum ist die interkulturelle Öffnung des Engagements. 

 

Gegenseitige Unterstützung als Schmiermittel der Gesellschaft

Hier übernehmen Menschen, die erst seit kurzem in Deutschland sind, ehrenamtliche Aufgaben. Alexandra Böckel betont, dass es nicht nur um das Gefühl gehe: „Jemand kommt her und ist Hilfeempfänger“, sondern auch darum, zu merken „ich kann auch selbst was zu dieser Gesellschaft beisteuern“. 

Eine verantwortungsvolle Rolle im Engagement, beispielsweise die Arbeit mit Senioren, löse in den Menschen den Gedanken aus: „Ich bin nicht nur Hilfe-Empfänger, sondern ich bin Unterstützer und Hilfe-Gebender.“ Alexandra Böckel ist sich sicher, „dieses Gefühl von Verantwortung für andere zu wecken, ist ganz wichtig“. Diese Erfahrung sei das, „was unsere Gesellschaft geschmeidig hält, sozusagen die Schmiere unserer Gesellschaft“, so die Geschäftsführerin des Freiwilligenzentrums.

 

Zeit mit Gleichgesinnten verbringen

Neben ihren Aufgaben im Freiwilligenzentrum betreut sie weiterhin die „Free School“ und bietet darüber hinaus jede Woche Verfahrensberatung in der Flüchtlingsarbeit im evangelischen Dekanat in Gießen an. „Ich glaube, ein ganz wichtiger Faktor ist, mit Leuten in einer entspannten Atmosphäre zusammen zu arbeiten, mit denen man ähnliche Interessen hat“, sagt Alexandra Böckel. Sie beschreibt das Gefühl anderen zu helfen, „die einem wirklich dankbar sind“ als befriedigend: „Im freiwilligen Engagement kann man einen positiven Input geben. Das ist ein sehr beflügelndes Gefühl, was nicht jeder in seinem Job hat.“ Die Gießenerin betont: „Ich möchte mit meiner Arbeit im Täglichen die Leute ermutigen, sich einzubringen. Auf diese Weise ihr eigenes Potenzial zu entdecken und zu nutzen.“ Jeder der in seinem Engagement glücklich sei und anderen davon erzähle, „der trägt das ehrenamtliche Engagement weiter und dann kommen immer wieder neue Leute dazu“. 

 

Das Freiwilligenzentrum in Gießen
Das Freiwilligenzentrum arbeitet im gesamten Landkreis Gießen. Der Verein „freiwillig-sozial-aktiv“ will engagierte Freiwillige, Vereine und Initiativen miteinander vernetzen und ihre Kräfte bündeln.
Zur Homepage des Freiwilligenzentrums

 

Sie kennen jemanden, der unsere Auszeichnung „Mutmacher“ verdient? Schlagen Sie Ihren Mutmacher hier vor:
Mail an mutmacher@ev-medienhaus.de

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