Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Regionalentwicklung

Die Stärke liegt in der Kooperation von Gemeinden

Peter BerneckerMehrere Personen halten einen Aluminiumstab mit ihren Fingern und senken ihn dann gleichzeitig ab.Gemeinsam können auch schwierige Aufgaben gelöst werden.

65 Kooperationsprojekte innerhalb der EKHN hat das „Regionalbüro – Vernetzte Beratung“ seit Anfang 2019 betreut. Beim Fachtag „Kirchliche Regionalentwicklung“ gab es Zeit und Raum für eine Zwischenbilanz und den Erfahrungsaustausch.

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Schramm am Rednerpult Am Rednerpult Schramm, Scherf und Beiner sitzen auf dem Podium Personen heben einen Aluminiumstab und senken ihn gleichzeitig ab. Guth auf dem Podium

„So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe“, so steht es im Prediger 4,9-10. „Aber gilt dies auch für die Kooperationen von Kirchengemeinden“ fragte Projektleiter Thomas Eberl zu Beginn des Fachtages Regionalentwicklung und ergänzte: „schließlich haben wir es bei den Gemeinden ja oft sogar mit dreien oder vieren zu tun, die sich zusammenschließen.“

Zwischenbilanz und Erfahrungsaustausch

Kirchenvorstände, DSV-Vorstände, Pfarrerinnen und Pfarrer, Dekaninnen und Dekane, Verwaltungskräfte aus den Gemeinden, sie alle kamen am 31. August 2019 nach Frankfurt am Main in die Evangelische Akademie zum Fachtag „Kirchliche Regionalentwicklung“. Seit 1. Januar 2019 ist das Regionalgesetz der EKHN in Kraft, das die Möglichkeiten zur gemeinsamen Gestaltung kirchlichen Lebens in benachbarten Kirchengemeinden beschreibt. 65 Kooperationsprojekte mit 300 beteiligten Gemeinden hat das „Regionalbüro – Vernetzte Beratung“ seitdem betreut. Zeit für eine Zwischenbilanz und den Erfahrungsaustausch.

Gemeindeentwicklung im Rückblick

Kirche verändert sich, weil die Welt sich verändert. Und das aus gutem theologischen Grund, denn „wir sind ja in die Welt gesandt, um die Frohe Botschaft zu verkünden“, sagte Dr. Steffen Schramm vom Institut für kirchliche Fortbildung in der Evangelischen Kirche der Pfalz. Er war Gastredner auf der Tagung und referierte über die sich verändernden Leitungsaufgaben auf allen kirchlichen Ebenen. Im historischen Rückblick beschrieb Schramm, wie sich die Gemeinden entwickelten. Im 19. Jahrhundert wuchsen Kirchengemeinden auf bislang unbekannte Größen an. 20.000 bis 60.000 Kirchenmitglieder pro Gemeinde wurden mitunter gezählt. Die Ursachen liegen in der Industrialisierung und Verstädterung der Gesellschaft. Gleichzeitig nahm aber die Teilnahme am kirchlichen Leben ab. Ein Trend, der besonders stark in den Städten zu beobachten war. Um die Gemeinden wieder kleiner und selbstständiger zu machen, reagierte die Kirche gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Strukturreform. Es galt die Faustregel: Eine Gemeinde, ein Pfarrer, ein Bekenntnis. Eine personalintensive und teure Reform, so Schramm. Aber so entstand die heutige Struktur innerhalb der Landeskirchen mit Dekanaten und Gemeinden und zunächst wenigen übergemeindlichen Stellen. Schließlich sollte in jeder Gemeinde für alle Gemeindeglieder ein allumfassendes Angebot gemacht werden.

Boom in den sechziger Jahren

Auch nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Kirchenmitglieder wieder rasch an. Das Wirtschaftswachstum in den sechziger Jahren sorgte auch für steigende Kirchensteuereinnahmen. In der Folge entstanden rein statistisch betrachtet viele relativ „reiche“ Gemeinden. In den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts erlebte die Kirche (katholisch wie evangelisch) einen regelrechten Boom, Kirchen und Gemeindehäuser werden gebaut. Gleichzeitig ist aber auch eine Differenzierung in der Gesellschaft zu beobachten: Menschen verbringen immer weniger Zeit an ihrem Heimatort, sie pendeln zur Arbeit und verbringen ihre Freizeit oft außerhalb der Ortsgemeinde. Das Dorf ist nicht mehr Lebensmittelpunkt.

Die Kirchen reagieren auf diese Entwicklung mit neuen Fachstellen und Diensten: Kirche am Arbeitsplatz, in den Medien, in den Schulen und vieles mehr. Es entstand neben den Ortsgemeinden eine Parallelstruktur. Auch das kostet Geld, auch das muss Kirche organisieren und leiten. Schramm beschreibt diese Situation bereits als eine „Überlastung der Struktur“.

Der aktuelle Trend nach unten verlangt neue Konzepte

Seit den neunziger Jahren geht die Zahl der Kirchenmitglieder deutlich und stetig zurück. Eine kürzlich veröffentlichte Studie prognostiziert eine Halbierung der Kirchenmitgliederzahlen bis 2060. Verbunden mit massiven Einbußen bei den Einnahmen aus der Kirchensteuer. 

Schramm, Autor des Buches mit dem programmatischen Titel „Gemeinde geht weiter“  ist der Auffassung, dass die Zukunft der Kirche schon längst begonnen hat. Gemeinden entwickeln sich und bieten sich nicht mehr als Mitmachkirche an, sondern gehen in soziale Räume und entwickeln dort ihre Präsenz. „Man kann nicht auf eine mangelnde Resonanz von Angeboten in der Gemeinde mit neuen Angeboten innerhalb der Gemeinde reagieren“, so Schramm. Neue Konzepte von übergemeindlichen Kooperationen sind gefragt. Sie werden hier und da bereits entwickelt und umgesetzt. Sie sollten aber noch stärker in die Leitungsaufgaben der Kirchengemeinden aufgenommen werden.

Leitung ist Ermöglichung

Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf bejaht solch ein Konzept der Veränderung. Kirchenleitung sollte zunehmend „Ermöglichung“ sein. „Ich bin froh, wenn Kirchengemeinden sich ausprobieren“, sagte Scherf sagte in einer kurzen Diskussionsrunde während des Fachtages. Dazu zähle auch das Regionalgesetz, dass den Kirchengemeinden neue Formen der Kooperation ermögliche. Auch die Gemeindeübergreifende Trägerschaft (GÜT) für Kindertagesstätten stehe für ein Kooperationsmodell, das Gemeinden bei der Verwaltungsarbeit entlaste und mehr Zeit für Religionspädagogik schaffe.

Auch Dr. Melanie Beiner, Dezernentin für Kirchliche Dienste in der EKHN, begrüßte das Modell „Leiten durch Ermöglichen“. Andere mitnehmen und sie mitdenken lassen. „Der Weg ist offen und bestimmt sich durch die Beteiligung vieler“, so sieht Beiner optimistisch in die Zukunft.

Workshops zu Kooperationsmöglichkeiten

Wie die Zukunft konkret aussehen kann, das wurde auf dem Fachtag „Kirchliche Regionalentwicklung“ in verschiedenen Workshops diskutiert. Da ging es zum einen um die Kooperation von Gemeindebüros oder die regionale Gebäudeentwicklung. Die Kirchenverwaltung bietet dazu konkrete Beratung an.
Ein weiterer Workshop mit Stefan Gillich von der Diakonie Hessen widmete sich der Frage, wie Kirchengemeinden im Zusammenspiel mit Kommunen, Vereinen und bürgerschaftlichem Engagement soziale Räume mitgestalten können.

Dekan Volkhard Guth stellte das Konzept „Pfarrdienst im Kooperationsraum“ aus der Wetterau vor.

Pfarrerin Doris Joachim (Zentrum Verkündigung) ermunterte in einem weiteren Workshop dazu, regionale Gottesdienstkonzepte zu entwickeln: „Keine Gemeinde kann alle Gottesdienstformen und –themen für alle Zielgruppen anbieten. Hier ist Kreativität, Austausch und Zusammenarbeit gefordert. Oder, so eine abschließende These von Doris Joachim: „Vielleicht müssen wir Gottesdienste verknappen, damit die Menschen das Gefühl haben, dass sie etwas verpassen, wenn sie nicht hingehen.“

Kontakt

Pfarrer Thomas Eberl (Projektleitung Vernetzte Beratung)

Telefon: 06151 405387

ekhnregional@ekhn.de

Infos im Web

 

 

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