Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

AngeboteÜbersicht

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Menümobile menu

Familie

Eltern wünschen sich mehr Unterstützung

Bildquelle: gettyimages, fatcameraKinderbetreuungViele Eltern wünschen sich mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung

Die Pandemie hat die Belastung von Eltern weiter verstärkt, auch wenn viele über schöne Momente mit ihren Kindern berichten. Generell wünschen sich Familien von der evangelischen Kirche verstärkt Entlastungs-Angebote. Auch Kinderbetreuung und Austauschmöglichkeiten werden benötigt. Zudem solle sich Kirche noch mehr für die Interessen der Familien in der Gesellschaft einsetzen. Das hat eine Umfrage aus dem Zentrum Bildung der EKHN ergeben.

„Familie an sich ist wirtschaftlich nicht relevant deshalb nachgeordnet.“ Oder: „In der Pandemie wurden Familien auf kleinster Weise beachtet. Die größten Leidtragenden sind Kinder.“ Diese Aussagen stammen aus der standardisierten Elternumfrage, welche der Fachbereich Erwachsenenbildung und Familienbildung des Zentrums Bildung durchgeführt hatte im Auftrag des Arbeitspakets 7 des Projektes „EKHN 2030“.

 

Mehr gesellschaftlichen Rückenwind für Familien gewünscht

In der Umfrage gaben 58 Prozent der Befragten an, dass sie sich als Familie gesellschaftlich gesehen und anerkannt fühlen. Dieses Gefühl wird getragen von Aspekten wie Selbstwirksamkeit, Eingebunden sein in tragfähige Netzwerke, Freundlichkeit und Respekt in der Begegnung mit anderen, eine entspannte finanzielle Situation sowie das Wertschätzen familienpolitischer Maßnahmen. Bei den freien Nennungen wurden allerdings auch deutlich kritische Töne laut: „Ich habe nicht den Eindruck, dass Familie anerkannt ist, da es meines Erachtens gar nicht gewünscht ist, dass man als Familie lebt. Man soll schon Kinder haben, aber die sollen einfach bestmöglich betreut werden und man selbst möglichst viel arbeiten.“ So wünschen sich beträchtliche 47,5 Prozent der Befragten, dass sich die evangelische Kirche mehr für die Interessen von Familien in der Gesellschaft einsetzen solle.

 

Elternumfrage aus dem Zentrum Bildung der EKHN

Vom 03. bis 21. Mai 2021 wurde die Umfrage durchgeführt; 331 Befragte hatten daran teilgenommen. Dabei stand die Lebenssituation von jungen Familien, die Kinder im Altern von 0-6 Jahren haben, im Mittelpunkt. Zudem wurde danach gefragt, welche Erwartungen und Wünsche sie an kirchliche Familienangebote haben. Im Januar 2022 wurden die Ergebnisse in der Publikation „Lebenssituation junger Familien und deren Erwartungen an die Kirche“ veröffentlicht. 

 

Glückserfahrungen und religiöse Aspekte im Familienalltag

Trotz aller Belastungen äußerten die Befragten, dass das Zusammenleben als Familie auch sehr viel Freude mache. An erster wurde Stelle genannt: gemeinsame Zeit für Aktivitäten frei von Verpflichtungen (168 Nennungen), einer besonderen Beziehungsqualität in der Familie, wie beispielsweise Harmonie, Zusammenhalt, Nähe (39 Nennungen) und die Freude über die Kinder (38 Nennungen). Zudem werde auch gemeinsam gelacht und Zeit im Freien verbracht – „das hält uns in Corona aufrecht!“ 

Zur Gestaltung des Familienlebens tragen auch religiöse Aspekte bei. Große Zustimmung erhielten: Reden mit den Kindern über Gott und die Welt (44 %), Abendrituale mit den Kindern (25 %) und das Tischgebet (20 %). 

 

Wachsende Herausforderungen lassen frei verfügbare Zeit schrumpfen

Laut den Verfassern habe die Befragung dennoch die zum Teil schwierige Lebenssituation junger Familien brennglasartig offengelegt. Sie zeigt, dass Herausforderungen oft gleichzeitig bewältigt werden müssen. Da Angebote für Familien während der Pandemie teilweise nicht mehr zugänglich waren, mussten Familien „noch mehr unter einen Hut bekommen: Haushalt, Kinderbetreuung, Kindererziehung und den Berufsalltag per Home-Office und vieles mehr.“ Beim Blick auf die Ergebnisse fällt auf, dass der Frust beim Thema „Zeit für mich selbst“ besonders hoch ist: fast 66 Prozent sind mit der Situation unzufrieden oder sehr unzufrieden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass 90 Prozent der Beteiligten an der Umfrage Frauen sind. Deshalb schlussfolgert die Studie, „dass dies insbesondere die aktuelle Situation von Müttern widerspiegelt.“ Hintergründe für die wenige Zeit für sich selbst werden mit Befunden des 9. Familienberichts der Bundesregierung erklärt. Er zeige, dass die Erwartungen von Müttern an sich selbst bezüglich zeitlicher Präsenz bei den Kindern und deren Förderung sowie die wachsenden Anforderungen von Seiten der Gesellschaft ständig anstiegen. Zeitgleich nehme die Berufstätigkeit der Mütter zu. Diese Gleichzeitigkeit führe dazu, dass sich die frei verfügbare Zeit problematisch verknappe. Zudem zeigt die Umfrage des Zentrums Bildung, dass 54% der Befragten unzufrieden mit einer gleichberechtigten Aufteilung der Hausarbeit sind.

 

Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch nicht zu zufriedenstellend

Die Umfrage aus der EKHN zeigt auch, dass für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch einige Weichen gestellt werden müssten. So sind insgesamt rund 48 Prozent der Befragten damit nicht zufrieden. Als größtes Problem im Familienalltag identifizieren die Befragten mit 41,8 Prozent somit die Kinderbetreuung. Bei der Unterstützung im Alltag greift vor allem das familiäre Netzwerk (71,9%), aber 27 Personen geben an, ohne jegliche Unterstützung zu sein.

 

Intensiver kommunizieren: Angebote der Kirchengemeinden für Familien 

In der EKHN gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote wie Kindertagesstätten, Familien-Bildungsstätten, Kindergottesdienste, Freizeiten sowie Gruppen und Kreise. Dennoch fühlt ein großer Teil der Befragten, dass die evangelische Kirche sie als junge Familie eher nicht bis überhaupt nicht im Blick habe. Zudem wünschen sie sich, dass die Kirche vor Ort aktiv auf junge Familien zugehen solle – gerne per intensiverer digitaler Kommunikation, aber auch über eine direkte, persönliche Ansprache. 

 

Familien wünschen sich von der Kirche unterstützende, wohnortnahe Angebote

Die Umfrage verdeutlicht, dass fast die Hälfte der Eltern mit den kirchlichen Angeboten zur Unterstützung des Familienlebens nicht zufrieden ist. Das zeigte sich auch in den Antworten zur Rolle der Kirche im Familienleben: Fast 77 Prozent der Befragten wünschen sich von der Kirche mehr Unterstützung und Entlastung im Alltag. Auch Angebote für Kinder (57%), Ausflüge (31,5%) und Kinderbetreuung (29,9%) werden gebraucht. 

 

Positive Erfahrungen mit der Kirche

Die Teilnehmenden der Umfrage verbinden dabei durchaus auch Vielversprechendes mit der Kirche: Bei den Antworten spielen christliche Feste im Kirchenjahr und Kasualien eine besondere Rolle, hier vor allem positive Erfahrungen mit der Taufe (60,7%). Kirchliche Angebote für Kinder werden mit 49% als positiv benannt und Gottesdienste mit 42%. Angebote, die generationsübergreifend gestaltet sind und damit die Teilnahme der ganzen Familie ermöglichen, werden in noch größerer Zahl gewünscht. 

 

Wichtig: Räume für gemeinsamen Austausch 

Zudem hat die Umfrage einen großen Bedarf junger Familien nach Austausch und Knüpfen von Kontakten gezeigt, dem auch die Familienbildungsstätten und Familienzentren entgegenkommen. Eine hohe Wertschätzung erfährt die Atmosphäre dort und dass sich die Familien mit ihren individuellen Anliegen gesehen und anerkannt fühlen. Aber auch in den Kirchengemeinden werden Angebote gewünscht, die den Austausch mit anderen Eltern ermöglichen. Und 34% wünschen sich mehr Familienzentren im Sozialraum.

Laut Studie zeigen „die Ergebnisse, dass es bei jungen Familien eine erkennbare Offenheit für Kirche und Glauben durch die Elternschaft gibt, die für die Kirche Chance und Gestaltungsauftrag zugleich ist.“

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top