Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Beten für Frieden

Gebete, Fürbitten und Andacht für Opfer und Angehörige in Frankreich

Esther StoschUnter dem Hashtag #PrayForParis und mit dem Eifelturm als Peace-Zeichen zeigen Menschen aus aller Welt in den sozialen Medien ihre Anteilnahme für die Terroropfer in Paris.Unter dem Hashtag #PrayForParis und mit dem Eifelturm als Peace-Zeichen zeigen Menschen aus aller Welt in den sozialen Medien ihre Anteilnahme für die Terroropfer in Paris.

Die Welt blickt entsetzt auf die Attentate in Frankreich. 129 Menschen sind gestorben, hunderte verletzt.

Terror erschüttert Paris und die Welt nimmt Anteil. Prominente, Kirchenvertreter und viele Menschen weltweit sind entsetzt über die Anschläge in Frankreich. Kirchenpräsident Volker Jung betont, dass Gewalt und Gott nicht zusammen gehen. 

Pfarrer Horst Pohl lädt zum gemeinsamen Beten ein:

Mein Gott, Entsetzen und Trauer sind in mir,
Angst und Wut.

Hört das denn niemals auf?
Muss ich jeden Morgen aufwachen mit der Sorge:
„Was wird heute wieder passieren?“
Bewahre uns davor, Gott!

Aber vor allem: Sei jetzt bei den Opfern.
Sei bei denen, die die Schrecken miterleben mussten.
Sei bei denen, die um Angehörige, um Freundinnen und Freunde trauern,
Sei bei denen, die vor dem Schrecken fliehen.

Die Wut auf die Täterinnen und Täter ist groß.
Auch auf die, die mit in den Tod gegangen sind.
So viel Verblendung. So viel Hass.

Du bist ein Gott des Friedens und der Versöhnung, heißt es.
Dann komm doch endlich mit deinem Geist!

Noch zögere ich zu sagen: „Vergib uns unsere Schuld“.
Aber du weißt, wie tief wir hineinverstrickt sind in das Netz der Gewalt.

Erbarme dich, Gott.

Gebet "Wie lange" von Pfarrerin Joachim Storch

Doris Joachim-Storch, Referentin für Gottesdienst im Zentrum Verkündigung der EKHN, hat sich bei ihrem Gebet von Psalm 13 leiten lassen. Er lautet: 

GOTT, wie lange willst du mich so ganz vergessen?
Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?
Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele
und mich ängsten in meinem Herzen täglich?
Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?

Schaue doch und erhöre mich, EWIGER, mein Gott!
Erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe,
dass nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden,
und meine Widersacher sich freuen, dass ich wanke.
Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist;
mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.
Ich will dem EWIGEN singen, dass er so wohl an mir tut.

Amen

Ein Klagegebet von Pfarrerin Joachim-Storch: 

Gott, hörst du nicht das Weinen in Paris?
Hörst du nicht das Klagen um die Toten?
Hörst du nicht das Wimmern der Verletzten?
Hörst du nicht das Schweigen der vor Entsetzen Verstummten?

Wo bist du, Gott?
Hast du nicht die bösen Gedanken der Terroristen gehört?
Hast du nicht den Hass gehört, diese Verachtung, die keine Ehrfurcht kennt?
Hast du nicht gehört, wie sie sich zum Töten verabredet haben?

Wo warst, du Gott?
Es sind junge Menschen – so junge Menschen.
Sie töten andere junge Menschen.
Einfach so. Wahllos.
Wie kann es sein, dass sowas passiert?
Immer wieder.

Gott, ich verstehe dich nicht.
Abwenden möchte ich mich von dir.
Mich verbergen in meinem Zorn.
So wie du dich verbirgst.
Und doch kann ich nicht anders – ich muss reden.

Reden mit dir.
Damit der Zorn sich nicht in die Seele frisst.
Damit das Herz nicht eng wird und ängstlich.
Damit die Wut nicht zur Rache drängt.

Und ich bitte dich, du unbegreiflicher Gott:
Höre die Toten.
Höre die Trauernden.
Höre unsere Sorge um den Frieden.

Amen

Fürbitte von Brot für die Welt zu den Terroranschlägen in Paris

Wir bitten dich, barmherziger Gott, angesichts des unfassbaren Mordens in Paris:
Sei den Angehörigen und Familien Trost und Rat,
die sie den sinnlosen Tod eines geliebten Menschen
weder verstehen noch annehmen können, wie niemand von uns.

Wir bitten für die, auf deren Worte Menschen in diesen Tagen hören,
dass sie verantwortlich und besonnen reden und handeln,
damit Gewalt nicht noch mehr Gewalt hervorbringt.
Lass alle legitime Macht des Staates gerade jetzt dem Recht dienen
damit die Freiheit, die uns stark macht, wieder Raum gewinnt
in unseren Herzen und Köpfen.

Wir bitten auch darum, dass du uns selbst und deiner Kirche an allen Orten
deinen Willen zeigst und den klaren Verstand erhältst,
damit wir genau hören und sagen, was zu sagen ist,
in allen Stimmen, die jetzt die muslimischen Mitmenschen unter uns
wieder unter Generalverdacht stellen.

Zeige uns, wie wir das Recht zu würdigen haben,
und doch vor allem Wege finden zu Frieden und Gerechtigkeit,
damit wir besonnen und zugleich klar tun,
was zu einem guten Leben vor dir und mit allen Menschen führt,
denn du lässt deine Sonne aufgehen für uns alle, auch an diesem Tag.  

Amen

Fürbitte aus der Multimedia-Redaktion der EKHN:

Anlässlich der Attentate in Paris hat Online-Redakteurin Rita Deschner ein Gebet für Opfer und Angehörige geschrieben:

Gott,
wir rufen unsere Verzweiflung und Trauer zu dir.
Viele Menschen haben bei brutalen Anschlägen in Paris ihr Leben verloren.
Sie haben sich über die Musik auf einem Konzert gefreut,
Sie haben sich über die Spielzüge beim Fußball gefreut,
Sie haben sich über einen Abend mit Freunden gefreut.
Der Tod kam mitten im Leben. 

Gott,
wir rufen zu dir die Hoffnung,
dass du in den schwersten Momenten bei den Sterbenden warst.

Gott,
wir rufen zu dir unsere Bitten,
dass du bei den Angehörigen bist und ihnen Kraft und Trost spendest,
dass du bei den verwaisten Kindern bist und ihnen liebende Menschen an ihre Seite stellst,
dass du bei den Verletzten bist und ihnen Heilung für Körper und Seele schenkst,
dass du bei den Rettungskräften bist und ihnen Kraft und Liebe schenkst,
dass du bei den Parisern bist und ihnen hilfst, das Entsetzliche zu verarbeiten,
dass du Einzug in verirrte Herzen und Köpfe erhältst und in ihnen die Botschaft von Frieden und Liebe ausbreitest,
dass du Vernunft einziehen lässt, damit unschuldige Flüchtlinge nicht zu Sündenböcken gemacht werden,
dass du Politikern hilfst, Entscheidungen für das Leben und die Würde von Menschen zu treffen.

Gott,
wir rufen zu dir unser Vertrauen,
denn du bist ein Gott des Friedens und der Liebe.
Du willst, dass wir unseren Nächsten lieben.
Du willst, dass wir dem Fremden ein Obdach geben.
Du willst, dass wir mit unseren Feinden sprechen.
Du willst, dass Menschenleben geschützt wird.
Du willst, dass die Spirale der Gewalt gestoppt wird.

Gott,
wir beten zu dir.
Wir beten für eine Welt,
in der Menschen unterschiedlicher Religionen friedlich miteinander leben.
Wir beten für eine Gemeinschaft,
in der unterschiedliche Wertvorstellungen und Meinungsverschiedenheiten friedlich ausgetauscht werden.
Wir beten für Begegnungen,
bei denen Menschen spüren, dass sie alle deine Geschöpfe sind und deshalb kostbar.

Amen

Eine Andacht:

SWR 1-Andacht vom Mainzer Dekan Andreas Klodt: „Pray for Paris. Betet für Paris.“

Millionen Menschen rund um den Erdball teilen diesen Satz seit gestern über soziale Netzwerke. Sie trauern um die vielen Menschen, die in der Nacht zum Samstag in Paris von Terroristen ermordet wurden. Wahllos schossen die Mörder um sich, sprengten sich und andere mit Bomben in die Luft. Gezielt mordeten sie dort, wo Menschen zusammenkommen, um zu feiern, sich zu freuen und zu begegnen: in Konzerthalle, Fußballstadion, Restaurants. Pray for Paris. Betet für Paris. Für die Toten, für die Verletzten, die Hinterbliebenen, für die Stadt. Menschen mussten sterben, um ein ganzes Land zu treffen, um Angst und Schrecken zu verbreiten und unsere offene Gesellschaft zu zerstören.

Das wird ihnen nicht gelingen! Noch in der Nacht der Anschläge sagte die Bürgermeisterin von Paris: Nous sommes debout. Nous sommes unis. Wir sind aufrecht, wir sind einig. So soll es sein und das wünsche ich mir: wir stehen zusammen, weit über die Grenzen von Paris hinaus. Als Europäer, als Menschen guten Willens überall auf der Welt, als Menschen aller Religionen – ja, ganz besonders als Menschen aller Religionen: denn auch wenn die Attentäter „Allah ist groß“ gerufen haben und die Terrormiliz Islamischer Staat sich zu den Morden bekannt hat – für mich ist eines gewiss: Gott steht nicht auf ihrer Seite. Sein Name soll nicht mit Blut besudelt werden. Ich hoffe und bete für Paris und für uns alle, dass wir den Mördern keine Macht über uns geben. Dass wir Ihrem Hass unseren Mut und unsere Zivilcourage entgegensetzen. Und dass wir ihrer Gewalt mit Gerechtigkeit und Gesetz begegnen.

Der Apostel Paulus erinnert uns daran: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Auch wenn ihr weint und traurig seid: haltet fest an der Liebe zum Leben und an der Ehrfurcht vor dem Leben und lasst euch das von niemandem nehmen! Gott ist bei euch und wird euch das geben, was ihr bei aller Angst und Trauer braucht: Tatkraft, Liebe zu den Menschen und einen klaren Kopf.

In Deutschland ist Sonntag Volkstrauertag. Er erinnert an Leid und Verbrechen in der deutschen Geschichte. Doch eines kommt heute noch dazu: 

Pray for Paris. Betet für Paris. 

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