Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Gott nicht loslassen

Da kommt man plötzlich ins Stocken und ins Grübeln: Pfarrerin Sonja Oppermann über einen beliebten Trauspruch und die Konsequenzen für das Leben. Wir brauchen ein klares „Nein“ zu bösartigen Gedanken, zu bösartigen Taten und auch zu bösartigen Worten!

Zu Jahresanfang habe ich zur Jahreslosung gepredigt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Kor 16,14) Wahrscheinlich haben unzählige andere Kolleg*innen dieses Jahr oder irgendwann einmal über dieses Wort gepredigt, denn das ist auch ein sehr beliebter Trauspruch.

Aber dann gerade ich plötzlich ins Stocken. Da sind die Nachrichten über das, was durch Kollegen anderen Menschen angetan wurde, die Veröffentlichung der ForuM-Studie benennt das. Ich bekomme das nicht zusammen. Es enttäuscht und beschämt mich, macht mich wütend und lässt mich zweifeln. Habe ich eine andere Bibel als andere? Gilt dieses Bibelwort nur für andere, nicht auch für uns als Pfarrpersonen? Lassen wir dieses Wort für uns als Christen gelten?

Eine Predigerin hat die Jahreslosung neulich ganz einfach ausgelegt: „Tut es anderen weh? Tut es anderen gut?“ Unter diesem „es“ begreife ich alle unsere Gedanken, Worte, Handlungen. Ich fange an, mich selbst, meine eigenen Gedanken, Worte und Handlungen zu reflektieren. Ich merke, wir brauchen klare „Neins“ in unseren Tagen: zu bösartigen Gedanken, zu bösartigen Taten und auch zu bösartigen Worten.

Und wir brauchen klare „Jas“ zu Reue, zu Hilfe, zu gutem Handeln. All das hat Auswirkungen - vielleicht sogar auf unseren Glauben. Worum geht es denn bei diesem Gott? Ich merke, ich will Gott nicht loslassen, nur weil ich von Menschen oder auch von der Kirche enttäuscht bin. Ich will Gott vertrauen und auch dem, was in der Bibel steht, dass in seiner Gegenwart Annahme, Wertschätzung, Schutz, echte Liebe zu finden sind.

Ich will weitersuchen und fragen, wie mein Glaube in dieser Welt gelebt werden kann. Und da bleibe ich an diesem guten Maßstab für mein Reden, Denken und Handeln, den Paulus den Korinthern schon geschrieben hat und der für dieses Jahr als Jahreslosung gegeben ist: Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!


Sonja Oppermann ist evangelische Pfarrerin der Ev. Kirchengemeinde in Mittenaar-Ballersbach

 

 

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