Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Hab' keine Angst

Wie einfach doch dieser Satz klingt. Oft sagen das Eltern ihren Kindern, wenn eine unbekannte Aufgabe vor denen liegt. Ein Zahnarztbesuch, der Gang zur neuen Schule. „Hab keine Angst“ – ich würde entgegnen: „Du hast ja gut reden!“ Gefühle lassen sich ja nicht einfach weg-oder herbeireden.

Es bricht ja auch niemand in Heiterkeit aus, weil man sagt „nun freu dich doch mal“! Gerade die Angst überkommt uns, ohne dass wir das in der Hand hätten. Vielleicht hat sie sogar einen gewissen Sinn: Wer Angst hat, schärft seine Sinne, ist aufmerksam. Nur, wenn sie zu groß wird, lähmt sie, macht kraftlos und hindert uns am Handeln.

Im 1. Buch der Chronik lesen wir in der Bibel von vier Worten gegen die Angst: „Sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken.“ So ermutigt der alte König David seinen Sohn Salomo, der die Regentschaft übernehmen und einen Tempel für Gott bauen soll.

Salomo ist noch jung und zart heißt es, und der greise Vater sorgt sich, ob er das alles schaffen kann. „Hab keine Angst“-damit solche Worte nicht hohl klingen, sondern wirklich ermutigen, braucht es mehr: Beispielsweise dass jemand etwas Ähnliches erlebt hat oder sich selbst in einer ausweglosen Situation befindet oder aber die Hilfe eines Tröstenden, sein Dabei-Bleiben und Mit-Aushalten.

Der alte König weiß, was Angst ist und wie man sie durchlebt; davon erzählt die Bibel und singen die Psalmen Davids. Heute gibt es viele Gründe, sich zu fürchten. Wir erschrecken vor den Bildern des Ukraine Krieges, die nur noch Terror und Gewalt zeigen. Wir fürchten uns vor der Politik Putins und seinem Machtwahn. Und jede und jeder unter uns hat im normalen Tagesablauf Momente, in denen die Angst nach ihm, nach ihr greift; Furcht zu versagen vielleicht, Sorge um einen Angehörigen, die Angst vor oder in schlimmer Krankheit.

Wie gut, dass wir aus Davids Mund die vierfache Ermutigung hören, dass auch viele Worte der Boten Gottes in der Bibel gerade damit beginnen: „Fürchte dich nicht.“ Es sind keine hohlen Worte: Der sie uns sagt, tut das nicht von ferne und oben herab. Er gibt jedem von uns gute Gaben und Fähigkeiten, unser Leben zu bewältigen und auch einander beizustehen. Er weiß selber, was Angst und Ohnmacht bedeutet, weil sein Sohn dies durchlitten und erlebt hat. Er bleibt bei uns und hält uns bei der Hand, so wie Eltern bei ihren Kindern.

Und so ermutigt er uns, uns nicht lähmen zu lassen von berechtigter Angst, sondern macht uns frei zum Handeln. Von Blumhardt stammt der Satz: „Jesus, das ist der Trotz Gottes gegen Armut, Sünde und Elend.“ Trotz kann eine gute Reaktion sein gegen Angst: „Ich lasse mich nicht unterkriegen, jetzt erst recht!“ Gehen wir mit solchem Trotz an gegen Elend und all das, was Angst macht. Gott spricht: „Sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken!“

 

Tatjana Frenzel ist evangelische Pfarrerin in Haiger

 

 

 

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