Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Christlich-jüdischer Dialog

Juden und Christen feiern Woche der Brüderlichkeit

istockphoto, fzantHändeGemeinsam Herausforderungen meistern

„Es mehren sich die jüdischen Stimmen im christlich-jüdischen Dialog“, freut sich EKHN-Referent Friedhelm Pieper. Unter dem Motto „Nun gehe hin und lerne“, würdigt die Woche der Brüderlichkeit den Austausch. In seiner Ansprache am 5. März wird Kirchenpräsident Jung die verbindenden Glaubensinhalte des Judentums und Christentums hervorheben.

Rainer RüfferWoche der BrüderlichkeitEngagieren sich für die "Woche der Brüderlichkeit" (von links): Pfarrer Friedhelm Pieper, die Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Frankfurt Petra Kunik, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Rudolf W. Sirsch und Susanna Faust-Kallenberg

„Jesus steht mit dem, was er lehrt, ganz auf dem Boden des Judentums“, sagt Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN. Anlass seiner Worte ist die „Woche der Brüderlichkeit“, die am 3. März 2017 mit einem Schabbatgottesdienst in Frankfurt am Main beginnt. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Nun gehe hin und lerne.“ Das Motto will im Rahmen des christlich-jüdischen Gesprächs dazu ermutigen, nicht im einmal Erkannten zu verharren, sondern es zu vertiefen und zu erneuern. „Die Woche der Brüderlichkeit leistet mit ihren Impulsen einen wesentlichen Beitrag zur Verständigung von Juden und Christen in Deutschland“, erläutert  Rudolf W. Sirsch, Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Generalsekretär Sirsch umreißt ihre übergreifende Bedeutung: „Sie ist ein Aufruf und eine Mahnung für universale Menschenrechte, für den Einsatz für Menschenwürde und Toleranz." Die ARD überträgt eine Zusammenfassung der Feierlichkeiten am Sonntag, 5. März 2017, um 23.35 Uhr.  

Liebe im Leben verankern

Am Samstag wird auch Kirchenpräsident Jung an der „Christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier“ im Kaisersaal des Frankfurter Römers teilnehmen. In seiner Ansprache wird Volker Jung auf zentrale Punkte eingehen, die den jüdischen mit dem christlichen Glauben verbinden: die Liebe sowie die „goldene Regel“. Diese besagt: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest“ – oder anders ausgedrückt, wie im babylonischen Talmud, auf den der Kirchenpräsident eingehen wird: „Du sollst deinem Nächsten nichts Ärgeres tun, als du dir gern getan haben willst.“ An der Gemeinschaftsfeier werden sich auch der Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing sowie der Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama beteiligen.

Eröffnungsfeier in der Paulskirche

Die zentrale Eröffnungsfeier am 5. März wird in der Paulskirche in Frankfurt am Main stattfinden. „Ich kann mir keinen besseren Ort als Frankfurt vorstellen und unsere Paulskirche, das Symbol für Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung“, so der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann, der sich ebenfalls an den Feierlichkeiten beteiligt.

Neue theologische Impulse für das Verhältnis zum Judentum stärker verankern

Während der feierlichen Eröffnung spricht auch Pfarrer Friedhelm Pieper, Referent für interreligiösen Dialog im Zentrum Ökumene der EKHN und EKKW. Im Vorfeld erläutert er, was das Motto „Nun gehe hin und lerne“ gegenwärtig aus seiner Sicht bedeutet: „Die neue theologische Sicht auf das Judentum ist aus meiner Sicht noch nicht genügend in Forschung und Lehre an den kirchlichen Fakultäten verankert. Sie kommt auch zu wenig in der Ausbildung von Geistlichen sowie Lehrerinnen und Lehrern vor.“ Damit bezieht er sich auf die theologischen Konsequenzen der Erklärung der EKD-Synode im November 2015 zu "Luther und die Juden", die das Judentum anerkennt und das antijüdische Erbe der Reformation überwinden will. Beispielsweise solle das Alte Testament in seiner Bedeutung als Teil der christlichen Bibel nicht abgewertet werden. Pfarrer Piper wünscht sich, dass diese Haltung noch stärker in der Breite der Kirchengemeinden ankommen solle. 

Buber-Rosenzweig-Medaille für die "KLAK"

Während der Eröffnungsfeier wird auch die „Buber-Rosenzweig-Medaille“ verliehen. In diesem Jahr wird die Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden (KLAK) geehrt. Pfarrer Friedhelm Pieper, der auch evangelischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ist, erklärt: „Seit Jahrzehnten widmet sich die KLAK entschlossen und kompetent der Aufarbeitung kirchlicher Judenfeindschaft in Theologie und Praxis. Sie wirkt aktiv an der Erarbeitung entsprechender kirchlicher Erklärungen zum Verhältnis von Theologie und Kirche zum Judentum mit und hat diese größtenteils auch angestoßen.“ Auf diese Weise sei es der KLAK gelungen, entscheidend zur Neuorientierung im Verhältnis von Christen und Juden in der evangelischen Kirche in Deutschland beizutragen.  
Die KLAK ist ein 1978 ins Leben gerufener Zusammenschluss von Arbeitsgruppen, Ausschüssen und Beauftragten im Bereich Kirche und Judentum innerhalb der 18 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Neue Signale jüdischer Gemeinschaften – Bitte um Resonanz

Laut Pfarrer Friedhelm Pieper ist gegenwärtig im jüdisch-christlichen Verhältnis viel in Bewegung: „Es mehren sich die jüdischen Stimmen im christlich-jüdischen Dialog.“ Dabei verweist er auf die Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Verhältnis zum Christentum vom Dezember 2015 "Den Willen unseres Vaters im Himmel tun. Hin zu einer Partnerschaft zwischen Juden und Christen".  Friedhelm Piper erklärt die Bedeutung: „Dort werden von jüdisch-orthodoxer Seite Grundlagen für eine theologische Anerkennung des Christentums formuliert.“ Pfarrer Pieper, der sich als Referent für den interreligiösen Dialog auf das Judentum sowie den Nahen Osten konzentriert, ermutigt evangelische Christen, die jüdischen Stimmen im christlich-jüdischen Dialog verstärkt wahrzunehmen. „Zudem gilt es,  auch die Nachbarschaft zu den jüdischen Gemeinden hier in Hessen-Nassau zu pflegen und zu vertiefen“, schlägt Friedhelm Pieper vor. Dabei könne auch wahrgenommen werden, welche ungeheuren Anstrengungen in den jüdischen Gemeinden unternommen werden, um die vielen neuen Mitglieder aus dem Raum der ehemaligen Sowjetunion zu integrieren und sie mit der jüdischen Religion vertraut zu machen.

Buber-Rosenzweig-Medaille
Mit der Medaille zeichnet der Deutsche Koordinierungsrat  Personen, Institutionen oder Initiativen aus, die sich um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben und im wissenschaftlichen, künstlerischen, politischen oder sozialen Bereich einen Beitrag für die christlich-jüdische Zusammenarbeit geleistet haben. Die Medaille wird in Erinnerung an die jüdischen Philosophen Martin Buber und Franz Rosenzweig verliehen. Zu den Preisträgern vergangener Jahre gehören unter anderen Persönlichkeiten wie der Dirigent Daniel Barenboim, der Schriftsteller Leon de Winter und der Politiker Joschka Fischer.

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