Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Ökumene

Katholische und evangelische Gemeinde brechen Grenzen auf

Ch. MattesGruppenbildEngagiert in Sachen Ökumene: Pfarrerin Sylvia Richter und Priester Harald Seredzun in Darmstadt-Kranichstein

Zwischen den höchsten Kirchenvertretern konnte es in der Vergangenheit schon mal deutlich zur Sache gehen, wenn es um Unterschiede zwischen evangelischen und katholischen Auffassungen zum Glauben und zur Lebenspraxis ging. Doch wie gelingt die Zusammenarbeit in den Gemeinden ganz praktisch vor Ort?

Zwei Kirchen, zwei Gemeinden und viele Gemeinsamkeiten: Die evangelische Philippus Gemeinde und die katholische St. Jakobus Gemeinde in Darmstadt-Kranichstein leben die ökumenische Idee: Denn die Begegnungen zwischen den Kirchenmitgliedern erleichtert ein gemeinsamer Innenhof, der die evangelische und  katholische Kirche miteinander verbindet. Zudem gibt es ein ökumenisches Kinder- und Jugendhaus sowie ein ökumenisches Gemeindezentrum. Auch im ökumenischen Chor, bei gemeinsam gefeierten Festen und bei den mehrmals im Jahr stattfindenden ökumenischen Gottesdiensten werden die konfessionsübergreifende Begegnungen vertieft.

Priester und Pfarrerin begegnen sich auf Augenhöhe

Die beiden Geistlichen haben das ökumenische Konzept verinnerlicht. So ist es für den katholischen Priester Harald Seredzun nichts Ungewöhnliches, mit der evangelischen Pfarrerin auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten. Pfarrerin  Sylvia Richter lobt: „Das finde ich keine Selbstverständlichkeit, denn wir haben ein unterschiedliches Kirchenverständnis.“ Denn die katholische Kirche lehnt die Ordination von Frauen ab, unter anderem bezieht sie sich dabei auf Jesus, der nur Männer als Apostel eingesetzt habe. In der evangelischen Kirche können allerdings Frauen ins Pfarramt ordiniert werden. Auch hier wird die Bibel zur Begründung heran gezogen, wie etwa die Gleichheit von Mann und Frau vor Gott. Zudem gab es auch in frühchristlicher Zeit Frauen, die das Wort Gottes verkündet haben. 

Kleinigkeiten öffnen den Blick für Gemeinsames

„Natürlich kann man ganz gut sein eigenes Süppchen kochen, aber ich glaube der Reichtum der Gnade Gottes wird deutlich, wenn wir uns auch mit anderen beschäftigen, austauschen und gemeinsam feiern und handeln“, führt Sylvia Richter fort. Denn manchmal zeige sich die Freunde am gemeinsamen Glaube in Kleinigkeiten: „Ich freue mich, wenn es ein ökumenisches Lied gibt, von dem ich gar nicht wusste, dass es ein ökumenisches Lied ist und wir das gemeinsam singen können.“ Daher veranstalte die Gemeinde viele gemeinsame Feiern, denn ihnen sei es wichtig, die andere Seite kennenzulernen: „Nicht,  um das Andere zu übernehmen, sondern einfach um einander zu wissen“, betont Sylvia Richter. 

Respekt vor Tradition

Dennoch sei es im Alltag nicht immer einfach, Tür an Tür mit der anderen christlichen Konfession zu leben. So könnte sich Sylvia Richter durchaus vorstellen, an jedem Sonntag einen Kindergottesdienst zu veranstalten. Diese Idee stößt  jedoch auf katholischer Seite an Grenzen. Denn in der katholischen Gemeinde nehmen die Kinder in der Regel am offiziellen Gottesdienst für die Erwachsenen teil. Für Sylvia Richter sei diese Entscheidung jedoch kein Problem: „Das gehört zum Respekt vor der Unterschiedlichkeit unserer Traditionen.“ 

Grenzen akzeptieren und Verbindendes im Blick behalten

Auch mit Blick auf die Gläubigen zeigt sich, dass es in bestimmten Bereichen gegenwärtig sinnvoll ist, die konfessionellen Traditionen beizubehalten. Harald Seredzun hält beispielweise ein gemeinsames Abendmahl für möglich, weiß jedoch auch, dass es für viele Gläubige zu ungewohnt wäre. Der katholische Priester zeigt Verständnis: „Das, was unterscheidet, ist unter Umständen sehr identitätsprägend und von daher für den Menschen sehr wertvoll.“ 

Doch das Verbindende bleibt im Blick – Signale der Hoffnung gibt es neuerdings auch von führenden Kirchenvertretern: Nach der Audienz mit Papst Franziskus im vergangenen Jahr berichtete Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland: Es sei eine „Begegnung von Herz zu Herz“ gewesen.

Charta Oecumenica
Damit in der ökumenischen Gemeinde Kranichstein Gemeinsamkeit nicht nur eine Idee bleibt, gibt es einen ökumenischen Ausschuss und eine gemeinsame Dienstbesprechung der pastoralen Hauptamtlichen. Was Ökumene für die Darmstädter Gläubigen bedeutet, ist in der gemeindeeigenen Charta Oecumenica festgehalten.

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