Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

AngeboteÜbersicht

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Menümobile menu

Freiwillige Dienste im Ausland

Leih-Omas sind die neuen Au-pair-Mädchen

PrivatEvelin Dittrich mit ihrer deutsch-indischen Gastfamilie in Dubai

Ausbildung, Job, Familie: Für Ruth-Evelin Dittrich war dazwischen keine Zeit für ein Auslandsjahr. Das holt die Hofheimerin jetzt nach. Dafür ist sie in Rente gegangen.

PrivatEvelin Dittrich mit ihren Gastkindern in Österreich

Ruth-Evelin Dittrich kann es nicht lassen: Kaum ist sie von einer Reise zurück, plant sie schon wieder den nächsten Einsatz als Au-pair. In den letzten drei Jahren war sie bei drei Familien in drei Ländern, mal für drei Monate, mal für sechs Monate. Mal betreut sie ein Kleinkind, mal Teenager. Erst in Österreich, dann in Dubai und jetzt in Hamburg. Geld bekommt sie dafür nicht, nur Kost und Logis. Die Arbeitszeit? „Das sind locker mal zehn bis zwölf Stunden am Tag, gerade wenn man in der Familie wohnt, “erzählt Dittrich. „Aber es gibt einem unheimlich viel.“

Keine Lust auf Ruhestand

Dittrich ist kein typisches Au-pair-Mädchen: Sie feiert bald ihren 66. Geburtstag, ihr Sohn ist in den Dreißigern. „Ich wäre gerne als junges Mädchen mal als Au-pair ins Ausland gegangen“, sagt sie. Aber die Eltern waren dagegen, erst die Schule, dann die Ausbildung, heiraten und eine Familie gründen, das war der Plan für die junge Ruth-Evelin. „Ich habe mir aber noch mal zwei Monate unbezahlten Urlaub genommen und bin nach England gegangen, als ich schon gearbeitet habe“, erzählt sie. Ihr Mann stirbt früh, den Sohn erzieht sie alleine. Gleichzeitig verdient sie das Geld, arbeitet in der Verwaltung und engagiert sich in der evangelischen Kirche. Jahrelang sitzt sie im Kirchenvorstand der Hofheimer Johannesgemeinde. Langsam kommt sie ins Rentenalter, aber einfach zu Hause bleiben? Das ist nichts für sie. „Ich hatte Angst mich zu langweilen, wenn ich nach 48 Jahren einfach so aufhöre zu arbeiten.“

Als Granny-Aupair die Welt sehen

In einer Fernseh-Reportage hört sie zum ersten Mal von dem Konzept „Granny Aupair“ und der gleichnamigen Hamburger Agentur. „Granny“ ist ein Mischwort aus den englischen Begriffen „Grandma“ (Großmutter) und „Nanny“ (Kindermädchen). Die Agentur vermittelt Über-50-Jährige als Aupair-Oma, Gesellschafterin oder Housesitterin an Familien, Paare und Alleinstehende in der ganzen Welt. „Als ich das gesehen habe, habe ich mir gedacht: Das kann ich mir gut vorstellen.“ Dittrich informiert sich über die Agentur, nimmt an einem Info-Abend teil und erstellt ein digitales Profil von sich auf www.granny-aupair.com. Familien auf der Suche nach einer Leih-Oma können sich ihr Profil ansehen, sie anschreiben und einen ersten Kontakt herstellen. „Vieles sollte man schon im Vorfeld klären, “ warnt Dittrich. „Per Mail, per Skype, und wenn es geht, auch persönlich.“ Als Asthmatikerin will sie nicht in einem Haushalt mit Haustieren leben, mehr als zwei Kinder traut sie sich nicht zu. Kochen gehört eigentlich nicht zu den Aufgaben einer Granny – Dittrich hat es in ihren Gastfamilien trotzdem gemacht, freiwillig.

Österreich oder Dubai?

In Österreich hat sie zwei Teenager während der dreimonatigen Sommerferien betreut, einen 14-jährigen Junge und ein elfjähriges Mädchen. Anfangs will der Junge nichts von ihr wissen – am Ende wollte er sie nicht mehr gehen lassen. „Der hing mir mit Tränen am Hals“, erinnert sie sich. 

„Dann wollte ich etwas Exotisches machen“, sagt Dittrich und findet eine deutsch-indische Familie in Dubai mit einem Kleinkind. Mit der Mutter und der zweijährigen Tochter spricht sie Deutsch, mit dem indischen Vater und im Alltag Englisch. Mit der Familie versteht sie sich gut, auch in der arabischen Großstadt kommt sie gut klar. Diskriminiert wird sie nicht, obwohl sie keinen Schleier trägt. „Aber ich habe die Sommerhitze unterschätzt, “ erzählt sie. Bei Temperaturen von durchschnittlich 40 bis 50 Grad im Schatten will kaum jemand aus dem Haus gehen. Nach Dubai würde sie gerne zurückkehren – aber nur im Winter, wenn das Thermometer im Schnitt nur auf frische 30 Grad Celsius klettert.

Als Granny in andere Leben hineinschnuppern

Noch bis Mai betreut sie einen Zweijährigen in Hamburg, macht ihm Frühstück, bringt ihn zur Kita und spielt mit ihm, bis die Eltern nachmittags von der Arbeit kommen. Danach will sie ein paar Monate pausieren, bevor sie sich eine neue Familie sucht. Vom Leben als Granny-Aupair ist die Hofheimerin voll und ganz begeistert – auch wenn sie es irgendwann nicht mehr aktiv ausüben sollte: „Man kann in viele andere Leben hineinschnuppern und feststellen, wie schön das eigene Leben doch ist.“

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top