Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Gutes tun

Mit der Häkelnadel die Welt ein bisschen besser machen

Charlotte SchulzeÜbergabeGabi Seip freut sich über die Mützen, Handschuhe und Schals, die Mario Dieringer vorbeibringt

Die Aktion „Winterstricker“ auf Facebook wärmt Obdachlose – von innen und außen. Der 47-jährige Mario Dieringer häkelt selbst gerne und hat alle Strick- und Häkelfreundinnen und -freunde dazu aufgerufen, Wintersachen für Wohnungslose anzufertigen. Mit Erfolg!

Bildergalerie

Mario Dieringer und Wäschekorb mit Wolle Zwei Frauen Eingangstür Wollberg
Charlotte SchulzeFrau mit MützeZu ihrem Schal, den Sylvia Kosuta sich beim letzten Mal ausgesucht hat, ist diesen Mal die dazu passende Mütze dabei

Es ist kalt draußen. Eingehüllt in Winterjacken und Wollmützen eilen die Menschen durch die Straßen – immer in Gedanken an den nächsten Ort, der so schnell wie möglich erreicht werden soll, um sich aufzuwärmen. Doch es gibt Menschen, die haben keinen dicken Pullover und keine warme Unterkunft. Mit dem Winter beginnt für Wohnungslose die härteste Zeit des Jahres.

Stricken und Häkeln gegen die Kälte

Diese Not kann etwas gemildert werden, dachte sich der 47-jährige Mario Dieringer aus Frankfurt. Und so startete der Dozent für Social Media Marketing im September 2013 die Aktion „Winterstricker“ auf Facebook. Dort ruft Dieringer, der selbst gerne häkelt, alle Strick- und Häkelliebhaber dazu auf, es ihm gleich zu tun und aus überschüssiger Wolle, Wintersachen für Obdachlose zu häkeln oder zu stricken und ihm zu schicken. Dieringer verteilt diese dann an Obdachlosenheime in Frankfurt. „Ich hatte schon selbst Zeiten, da wusste ich nicht wie ich meinen Kühlschrank füllen soll. Ich kann mich also gut in die Lage derer, die nichts haben, hineinversetzen“, erzählt Dieringer. Die „Winterstricker“ seien nun seine Art, Danke dafür zu sagen, dass es ihm wieder gut geht und der Gesellschaft etwas davon zurückzugeben.

„Es ist wie Weihnachten!“

Die Resonanz ist überwältigend. Seit September wurden Dieringer über 700 Wollsachen zugeschickt. Fast ausschließlich Frauen sind dabei, sie kommen aus jeder Altersklasse, jeder gesellschaftlichen Schicht: Studentinnen, Akademikerinnen, Rentnerinnen – auch Arbeitslose und Hartz VI Empfängerinnen, die finanziell am Limit leben. „Selbst von ihren 300 Euro, die sie eigentliche anderweitig brauchen, geben sie was ab. Das ist toll!“ meint Dieringer. Fast jeden Tag erhält er Päckchen voll bepackt mit wolligen Sachen. „Es ist wie Weihnachten! Manche Pakete sind vollgestopft, da zähle ich bis zu 50 Teile.“

24.000 Menschen ohne Dach über dem Kopf

Und jede einzelne Mütze, jeder Schal wird auch gebraucht. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe lebten 2012 24.000 Menschen auf der Straße. Ohne schützendes Dach über den Kopf, ohne wärmende Heizung. Tendenz steigend – 2010 waren es noch 22.000.

Wolle wärmt von innen und außen

Die Sozialpädagogin Gabi Seip von der Teestube Jona im Frankfurter Bahnhofsviertel ist für jedes Paket dankbar, das Dieringer vorbeibringt. „Viele Leute auf der Straße haben nichts, außer der Kleidung, die sie anhaben.“ Besonders im Winter sei das gefährlich. Deswegen hätten Seip und ihre Kollegen bei ihren Touren durch die Straßen Frankfurts stets einen Rucksack mit Mützen, Schals und Handschuhen dabei, für diejenigen, die nicht selbst in der Teestube vorbei kommen würden. „Die Wohnungslosen freuen sich sehr über die Sachen. Es ist was besonderes, etwas Selbstgemachtes geschenkt zu bekommen, viel persönlicher als was Gekauftes.“ So wärmt die Wolle die Wohnungslosen nicht nur von außen, sondern auch von innen. Noch habe nicht jeder Obdachlose eine Mütze auf dem Kopf, „aber wir arbeiten dran“. 

„Nach dem Winter ist vor dem Winter“

Denn auch Gabi Seip häkelt nun. Inspiriert von Dieringer hat sie eine Handarbeitsrunde in der Teestube Jona ins Leben gerufen. Dort häkeln und stricken die Mittel- und Obdachlose nun regelmäßig für sich selbst und ihre Kollegen. Auch auf der Facebookseite, auf der Dieringer regelmäßig Fotos von den erhaltenden Mützen, Stulpen und Handschuhen postet, berichten einige begeisterte Winterstricker von ihren Näh- und Häkelaktionen. Ausgehäkelt und ausgestrickt wird es sich erst mal nicht haben. Denn wenn der Markt in Frankfurt gesättigt sei, kämen Berlin und Hamburg an die Reihe, meint Dieringer. Und sowieso: „Nach dem Winter ist vor dem Winter.“

good news
In der Serie „good news“ wirft unsere Redaktion einen Blick auf Projekte, die auch außerhalb der evangelischen Kirche umgesetzt werden. Denn wir finden: Es gibt so viele fantastische Aktionen von bisher unbekannten Heldinnen und Helden des Alltags, die die goldene Regel mit Leben füllen. Die goldene Regel sagt: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“  

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