Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Serie: Mutmacher

Mit Video: Mutmacherin zaubert kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht

Bild: Jörn von LutzauIngrid StraßerIngrid Straßer beim UNO-Spielen im Krankenhaus

Ein gebrochenes Bein oder eine schwere Stoffwechselkrankheit – wenn Kinder im Krankenhaus liegen müssen, ist das für die ganze Familie eine Belastung. Ingrid Straßer ist seit fast 13 Jahren für die betroffenen Kinder im Krankenhaus, ihre Geschwister und die Eltern da. Sie arbeitet ehrenamtlich für das „Aktionskomitee Kind im Krankenhaus“ Frankfurt/Rhein-Main (AKIK).

„Gewonnen!“, Nika kichert fröhlich und schmeißt die letzte „Uno“-Karte auf den Stapel. Die 7-Jährige ist aufgeschlossen und ausgelassen – nichts deutet darauf hin, dass sie vor einer Woche in das Clementine Kinderhospital in Frankfurt eingeliefert wurde, weil sie Medikamente gegen ihre Rheuma-Schübe nicht vertragen hatte. Was sie hier am meisten mag? „Uno spielen mit Ingrid“, sagt Nika. Ingrid Straßer arbeitet seit fast 13 Jahren ehrenamtlich für AKIK und ist eine echte Mutmacherin. „Das schönste ist es für mich, wenn ich einem Kind ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte, dann war der Tag erfolgreich“, sagt die Seniorin. 

„Hier habe ich gefunden, was ich immer gesucht habe“

Ingrid Straßer ist gelernte Industriekauffrau, hat früher in einer Stempelfabrik in Frankfurt-Sachsenhausen gearbeitet und dann zehn Jahre lang im Einzelhandel, aber „ich habe mir schon immer gewünscht, mit Kindern zu arbeiten, zum Beispiel als Kinderkrankenschwester“, erzählt sie. Als sie in Rente ging, habe ihr Mann sie dann darin bestärkt: „Er sagte zu mir, du wolltest das doch immer machen.“ Und auch er engagiert sich ebenfalls bei AKIK. So habe sie immer jemanden zum Reden, auch über schwierige Situationen, erzählt Ingrid Straßer. Denn sie erlebt es auch, dass schwer kranke Kinder auf der Station sterben - das seien die besonders harten Momente, in denen man jemanden zum Reden brauche, im Team oder zu Hause. 

AKIK kämpft seit über 50 Jahren für Besucherrechte

Früher sei es für Eltern schwierig gewesen, ihre Kinder im Krankenhaus zu besuchen, erzählt Straßer. Oft hätten sie hinter einer Glasscheibe stehen müssen, durch die sie die Kinder nur aus der Entfernung beobachten durften. AKIK wurde 1968 gegründet: „Engagierte Eltern haben mit dem Verein in mehr als 50 Jahren Besucherrechte erkämpft“, so Straßer. 

Kindern und Eltern Mut machen

Ingrid Straßer unterstützt Eltern, die ein Kind im Krankenhaus haben, hält ihnen den Rücken frei und verbringt Zeit mit dem kranken Kind, während die Eltern andere Dinge erledigen oder Arztgespräche führen können. Auch mit den Geschwisterkindern spielen, singen und malen Ingrid Straßer und die anderen Ehrenamtlichen. Denn Bruder oder Schwester sollen  sich nicht vernachlässigt fühlen und die Eltern somit mehr Zeit für ihr krankes Kind haben. 

Montags und freitags ist die Seniorin im Clementine Kinderhospital in Frankfurt auf Station. Sie und ihre Kollegen machen Kindern und Eltern Mut und setzen sich für ihr Wohlergehen im Krankenhaus ein. „Das muss natürlich immer gut mit dem Therapieplan abgesprochen sein, denn wir wollen den ja nicht stören, sondern die Familien in der Zwischenzeit unterstützen“, erklärt Straßer.

Drogenbaby auf Entzug

Besonders in Erinnerung ist Mutmacherin Ingrid Straßer das kleine Baby einer drogenabhängigen Mutter, das im Clementine Kinderhospital geboren wurde. „Ich habe das Baby die ganze Zeit auf dem Arm gehabt, an mich gedrückt und beruhigt“, erinnert sie sich, „das war wirklich sehr heftig, weil das Baby quasi auf Drogenentzug war.“ 

Helfen aus Dankbarkeit

Ihre eigenen Kinder mussten, als sie klein waren, nie ins Krankenhaus, erzählt Ingrid Straßer. Sie habe da Glück gehabt und deshalb wolle sie jetzt kranken Kindern und deren Eltern, die nicht so viel Glück hätten, etwas zurückgeben. Denn genau das macht sie glücklich: „Wenn ich am Ende des Tages sagen kann: Du hast Mut gemacht, du hast Freude gebracht und auch den Eltern Erleichterung, dann kann ich teilweise nach Hause schweben, weil es mir so gut geht“.

Weitere Besuchsdienste:

Evangelische Krankenhilfe "Grüne Damen"

Good News

In der Serie „good news“ geben wir den Menschen eine Stimme, die das Leben noch ein bisschen lebenswerter machen– unabhängig von ihrer Weltanschauung. Denn wir finden: Es gibt so viele fantastische Aktionen von bisher unbekannten Heldinnen und Helden des Alltags, die die goldene Regel mit Leben füllen. Die goldene Regel sagt: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest“.

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