Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Obama in Berlin

Obama will das Staffelholz an die nächste Generation übergeben

Rita DeschnerAngela Merkel und Barack ObamaEntgegenkommende Gesten: Bundeskanzlerin Merkel und Barack Obama

Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm hatte Barack Obama im vergangenen Sommer zum Reformationsjubiläum eingeladen. Er ist gekommen. Und Tausende waren gespannt, was der ehemalige Präsident der USA im Gespräch mit Bundeskanzlerin Merkel zu sagen hat.

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Barack Obama, Angela Merkel und Kirchenvertreter Plakate Barack Obama

Der frühere US-Präsident Barack Obama berichtete auf dem Kirchentag, dass sein Glaube ihn bestärkt habe, nicht nachzulassen in dem Willen, die Welt etwas besser zu machen. Er hatte sich an der Veranstaltung „Engagiert Demokratie gestalten“ auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin am Donnerstag, 25. Mai 2017, beteiligt. Die Besucherinnen und Besucher hatte er mit einem bejubelten "Guten Tag" begrüßt. Auf der Bühne am Brandenburger war auch  Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zu Gast. Das Gespräch moderierten der EKD-Ratsvorsitzende Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Kirchentagspräsidentin Prof. Dr. Christina Aus der Au.

Obama vor dem Brandenburger Tor

In dem Gespräch erklärte Obama, dass er sich als Staffelläufer sehe, der nun den Stab an die nächste Generation übergebe. Seine Vorstellungen dazu erläuterte er dann am Ende seines Auftrittes: „Ich werde mich in den nächsten Jahren darauf konzentrieren, ein Netzwerk zu schaffen, in dem wir für die nächste Generation Führungskräfte ausbilden. Es ist gedacht für junge Menschen, die neue Pfade beschreiten wollen, um  die Welt zu einem friedlichen und wohlhabenden Ort weiterzuentwickeln. Dafür wollen wir ihnen die passenden Werkzeuge an die Hand geben. Es ist meine Aufgabe, ein guter Coach zu sein.“ Am Beispiel seiner Gesundheitsreform hatte er aber deutlich gemacht, dass sich trotz Engagements selten 100 Prozent einer Vision umsetzen ließen. Was es heißt, ausdauernd an einem großen Ziel festzuhalten, beschrieb Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts der Jahrzehnte, die zwischen Mauerbau und Deutscher Einheit lagen. Sie erinnerte: „Manche Menschen wurden verlacht, die an die Einheit geglaubt haben. Aber sie ist gekommen.“ Oft sei Engagement aber auch mit deutlichen Widerständen verbunden. Doch sie plädierte dafür, sich von Rückschlägen nicht schrecken zu lassen und durchzuhalten: „Ich habe dabei ein gutes Gefühl.“

Diskussion über Aufnahme von Flüchtlingen

Bundeskanzlerin Merkel stellte sich auch den kritischen Fragen des EKD-Ratsvorsitzenden hinsichtlich der Abschiebepraxis afghanischer Flüchtlinge. Dabei verwies sie einerseits auf die hohe Anzahl afghanischer Asylsuchender, die einen positiven Bescheid erhalten hätten. Andererseits plädierte sie dafür, in Zukunft schneller über Asylanträge zu entscheiden, damit Haupt- und Ehrenamtliche keine vergebliche Integrationsarbeit leisteten. Auf diese Äußerung reagierten die Besucherinnen und Besucher allerdings mit deutlichen Buhrufen. Insgesamt nahm das Kirchentagspublikum jedoch die Äußerungen Merkels positiv auf. An dieser Stelle sprang Barack Obama Merkel zu Seite: „Natürlich haben Menschen auf der anderen Seite der Grenze auch Anspruch auf Schutz, Liebe und Bildung. Aber Staatschefs haben auch eine Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern innerhalb der Grenzen und wir haben begrenzte Ressourcen.“ Die Aufgabe einer Regierung sei aber auch, Solidarität und Mitgefühl gegenüber denjenigen zu zeigen, die dies benötigten. Als Beispiele nannte er Entwicklungshilfe für Afrika, das Anstreben von Konfliktlösungen in Kriegsgebieten, Engagement für den Klimaschutz und Hilfe für Landwirte, die unter den Folgen des Klimawandels leiden. Langfristig gehe es hierbei auch um das Wohlergehen aller. 

Einer der geladenen jungen Leute auf der Bühne hatte Obama kritisch nach dem Einsatz von Drohnen gefragt. Der ehemalige US-Präsident gestand: „Manchmal haben meine Entscheidungen zum Tod von unschuldigen Zivilisten geführt.“ Doch Drohnen seien nicht das eigentliche Problem, das Problem sei der Krieg. 

Barack Obama und Angela Merkel sprachen über ihren Glauben

Bundeskanzlerin Merkel sprach auch über ihren Glauben: „Glaube bedeutet für mich, dass etwas über mir und in mir ist“, dass sie sich als Geschöpf verstehe. Der christliche Glaube helfe außerdem, sich nach einem begangen Fehler nicht als vernichtet wahrzunehmen, sondern sich trotzdem aufgehoben zu fühlen. Angela Merkel sagte: „Jeder ist zur Freiheit berufen, aber begrenzt durch die Freiheit des anderen.“ 

"Hilfeich, ein bisschen zu zweifeln"

Auch Barack Obama sprach über unterschiedliche Arten zu glauben. So seien bei Äußerungen über den Glauben Kompromisse oft ausgeschlossen. Das Problem sei, dass manchmal die gleiche Kompromisslosigkeit, die im Glauben gezeigt werde, in die Politik getragen werde. Dabei gab er einen Einblick in seinen eigenen Glauben: „Ich denke auch, dass es immer hilfreich ist, ein bisschen zu zweifeln. Ich versuche bescheiden zu sein, wenn es um den Glauben geht.“ Wenn Menschen allerdings davon ausgingen, dass Gott allein durch sie spreche und recht behalten wollen, nähmen sie nicht mehr wahr, dass auch andere Menschen Weisheit besäßen. Mit ernster Mine stellet Barack Obama fest: „Die logische Konsequenz führt dann oft zu sehr großer Grausamkeit und Gewalt.“ Wenn viele Menschen unterschiedlicher Glaubenstraditionen zusammenkämen, sähen sie nur einen Teil der Wahrheit  und nicht die ganze. Barack Obama ermutigte: „Wir sollten bereit sein und das Risiko eingehen, die Werte, Ideale und konventionellen Wahrheiten, die uns am Wichtigsten sind, auf den Prüfstand zu stellen.“ Dabei erinnerte er an den langen Weg aus der Sklaverei, den Gläubige angestoßen hätten. Er gab zu bedenken: „Wenn wir andere in ihrer Würde verletzen oder anderen nicht mehr zuhören, die anderer Meinung sind, dann haben wir Angst und sind schwach. Wenn wir uns nicht mehr öffnen können und sofort zurückschlagen müssen, ist unser Glaube nicht sehr stark.“ Obama erläuterte: „Die Stärke unsere Glaubens drückt sich darin aus, wie wir mit anderen Menschen umgehen, die andere Meinungen mit guten Argumenten vertreten. Das kann dazu führen, dass man gemeinsam arbeiten und leben kann.“ 

Einladung angenommen!

Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm  hat nach eigenen Worten Obama im vergangenen Sommer zum Reformationsjubiläum eingeladen. Mit Unterstützung aus dem Kanzleramt und vom damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier gelang das Vorhaben.

Politprofis mit protestantischem Hintergrund

Kirchentagspräsidentin Prof. Dr. Christina Aus der Au hatte im Vorfeld betont: „Reformation hat auch eine politische Dimension.“ Sie hatte sich darauf gefreut, dass mit Merkel und Obama zwei Menschen miteinander ins Gespräch kommen würden, „die beide zu ihrem protestantischen Hintergrund stehen und für die christliche Werte in ihrer Politik immer leitend waren“.

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