Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Flüchtlingshilfe

Viel Wolle und Herz für Flüchtlinge

Lea BiskupStricken um zu Helfen. Das ist das Ziel von Anna Rüster und ihren FreundinnenStricken um zu Helfen. Das ist das Ziel von Anna Rüster und ihren Freundinnen

22 Flüchtlinge leben in dem 1100 Seelendorf Buseck-Oppenrod. Damit sie und auch die Flüchtlinge in der Gießener Erstaufnahmeeinrichtung im Winter nicht frieren müssen, haben Anna Rüster aus Oppenrod und ihre Freundinnen eine ganz besondere Aktion ins Leben gerufen.

Lea BiskupAnna Rüster strickt fleißig für die FlüchtlingeAnna Rüster strickt fleißig für die Flüchtlinge

„Der Mensch ist Mensch. Da ist es doch egal, wo er herkommt. Wir helfen ihm!“ Das ist die Antwort der 82-jährigen Anna Rüster und ihren Freundinnen Gertrud Walter und Ingeborg Nicolai auf die Frage, warum sie für Flüchtlinge stricken. Oftmals kommen die Flüchtlinge nur mit der Kleidung nach Deutschland, die sie am Körper tragen. Da fehlt es gerade jetzt zur Winterzeit an vielem, vor allem aber an warmer Kleidung. Das ist auch den Damen in Buseck-Oppenrod aufgefallen. Ausschlaggebend dafür war eine Anfrage aus der Gemeinde an Anna Rüster. Als ein Flüchtling aus Oppenrod seine Frau ins Krankenhaus besuchen wollte, fiel auf, dass der junge Mann keine Socken hatte. Da fragte man bei Anna Rüster an, ob sie ihm nicht ein Paar gestrickte Socken geben könne. „Uns ist aufgefallen, dass es vielen Flüchtlingen an Socken fehlt. Da haben wir einfach angefangen zu stricken“, erklärt Anna Rüster selbstverständlich. Anderen Menschen zu helfen, ist für sie eine Herzenssache. Bereits seit 34 Jahren organisiert sie Hilfstransporte in das südpolnische Goleszów; 1990 hat Anna Rüster dafür das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Mehrere hundert Teile wurden bereits gestrickt

Seit über zwei Monaten versorgen die drei Frauen die ankommenden Flüchtlinge in Oppenrod mit Gestricktem. 22 Flüchtlinge leben mittlerweile in dem 1100 Seelendorf. Ebenfalls stricken Rüster und ihre Freundinnen für die Flüchtlinge in der Erstaufnahmestation in Gießen. Unterstützt werden sie dabei von knapp 20 weiteren Frauen aus dem Umkreis. Insgesamt wurden schon mehrere hundert Teile gefertigt und an die entsprechenden Stellen in Oppenrod und Gießen weitergeleitet.

Die Frauen kennen die Situation der Flüchtlinge selbst

Gestrickt wird alles, was im Winter benötigt wird. „Wir stricken Mützen und dicke Schals, dazu kommen noch Handschuhe und Socken für Kinder und Erwachsene. Mittlerweile nähen manche Frauen auch Kuschelkissen, Taschen oder Kuscheltiere. Darüber freuen sich vor allem die Kinder“, sagt Anna Rüster lächelnd. Und Flüchtlinge und Helfer sind dankbar über die Aktion der Oppenröderin. „Der Bedarf an warmen Sachen ist immens. Wir sind wirklich froh über die wärmenden Teile, die wir den Flüchtlingen geben können. Gerade jetzt im Winter, wenn die Kälte kommt“, erklärt Harry Pfeiffer, der die Hilfsangebote für Flüchtlinge im Regierungspräsidium in Gießen koordiniert. Das Gleiche haben auch Helfer von Pro Asyl in der Gießener Erstaufnahmeeinrichtung gesagt, erklärt Gertrud Walter. Ein weiterer Grund für die Strick-Aktion der Frauen sind die eigenen Erfahrungen. „Man vergisst die Flucht niemals. Wenn man so etwas einmal miterlebt hat, bleibt einem das für immer in Erinnerung. Die Zustände der Flüchtlinge sind wie ein Déjà-Vu für mich“, berichtet Ingeborg Nicolai. Die 82-jährige Alten-Buseckerin wurde als Kind mit ihrer Familie aus ihrer Heimat, dem Sudetenland, vertrieben. Auch Gertrud Walter kennt das Gefühl, allein zu sein: „Ich habe selbst ein Jahr lang als Straßenkind in Berlin gelebt. Da lernt man Hilfe wirklich zu schätzen und merkt, wie wichtig sie ist.“ Gerade diese Erfahrungen sind es, die die Frauen motivieren, für die Flüchtlinge zu stricken. „Man kann zwar nicht allen Menschen helfen, aber jeder kann irgendwie helfen. Und das was man tun kann, sollte man auch tun“, so Walter weiter, die das Gestrickte zu der Erstaufnahmeeinrichtung nach Gießen fährt.

Mitstrickerinnen gesucht

Demnächst sollen auch in den Nachbarorten Flüchtlinge untergebracht werden. Dafür stricken Anna Rüster und ihre Freundinnen jetzt schon fleißig weiter. Genug Wolle haben sie durch Wollspenden an die Dekanate Grünberg, Hungen und Kirchberg bereits erhalten. „Jetzt brauchen wir nur noch mehr Strickerinnen, die uns helfen. Wir haben so viel Wolle, die wir allein gar nicht verarbeiten können“, sagt Gertrud Walter lachend. Bis sich die erhoffte Unterstützung meldet, strickt Anna Rüster bereits an dem nächsten Sockenpaar im Esszimmer. Und im Wohnzimmer liegt schon der nächste Schal, der abends beim Fernsehen weiter gestrickt wird.

Wer weitere Informationen benötigt oder mitstricken möchte, kann sich dafür an das Dekanat Kirchberg (Tel. 06408-5005955) wenden oder sich auf der Internetseite informieren:

Aktion Socken stricken bei "Evangelisch im Gießener Land"

Lea Biskup

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