Notfallseelsorge

Unser Angebot

Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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Ehrenamt

Besuch im Altersheim: Anderen Menschen Zeit schenken

PfannemüllerBei seinen Besuchen im Altenheim erfährt Ernst Hebener sehr viel Dankbarkeit.

Der 74-jährige Rosbacher Ernst Hebener nimmt sich regelmäßig Zeit, um alte Menschen im Bad Nauheimer Diakoniewerk Elisabethhaus zu besuchen. „Bei meinen Besuchen im Altenheim erfahre ich sehr viel Dankbarkeit“, sagt der Ehrenamtliche.

„Ich bin ein fröhlicher Mensch, mir geht es gut und ich möchte anderen von meiner Zeit etwas abgeben“, sagt Ernst Hebener über sein freiwilliges Engagement. Als der 74-jährige Rosbacher vor acht Jahren in Rente ging, überlegte er, mit welcher sinnvollen Tätigkeit er seinen neuen Lebensabschnitt füllen könnte. Als Personalleiter einer großen Firma war er es gewohnt, auf Menschen zuzugehen. Er entschied sich für eine Ausbildung im ehrenamtlichen Besuchsdienst. „Ich bin von der evangelischen Kirche sehr gut auf mein Ehrenamt vorbereitet worden,“ sagt Hebener.

Zeit für die kleinen und großen Alltagssorgen

Die Besuche des engagierten Ehrenamtlichen bringen eine willkommene Abwechslung in das Einerlei des Altenheim-Alltags. Die Bewohnerinnen und Bewohner strahlen über das ganze Gesicht, wenn Hebener sie anspricht.  Er nimmt sich Zeit und spricht mit den Menschen über ihre kleinen und großen Alltagssorgen. „Es ist die Langeweile, die die Bewohner am meisten quält.“ Hebeners Besuche sind da eine willkommene Abwechslung. „Wenn die alten Menschen traurig und resigniert sind, singe ich mit ihnen.“ Es sei wichtig, die Lebensleistung der Menschen wertzuschätzen, glaubt Hebener.

Ökumenischer Besuchsdienst Wetterau sucht Ehrenamtliche

Derzeit engagieren sich etwa 50 Ehrenamtliche beim Ökumenischen Besuchsdienst Wetterau. Im Januar beginnt ein neuer Ausbildungskurs in der Besuchsseelsorge, der Menschen die Möglichkeit gibt, sich ehrenamtlich für den Besuchsdienst in Altenheimen und Krankenhäusern zu qualifizieren. „Wir suchen Menschen, die bereit sind, regelmäßig einsame, alte und kranke Menschen zu besuchen, denn der Bedarf in den Altenheimen und Krankenhäusern ist groß", sagt Pfarrer Ernst Rohleder vom Evangelischen Dekanat Wetterau. Die Ehrenamtlichen sollten bereit sein, ihre Besuche zu reflektieren und regelmäßig an Praxisbegleitungen teilzunehmen. Ziel ist es, eine achtsame und respektvolle Haltung gegenüber alten und kranken Menschen einzunehmen.

Pfarrer Rohleder weiß, dass die Besuche auch viel mit Vertrauen zu tun haben. „Für die alten Menschen ist es wichtig, dass sie verlässlich von einem Menschen besucht werden.“ Das Handwerkszeug wird den Ehrenamtlichen bei einem Grundkurs vermittelt, der aus einem Intensivtag und drei Abendveranstaltungen besteht. Während der Ausbildung beschäftigen sich die Ehrenamtlichen auch mit sich selbst: „Welche Haltung habe ich zu Alter und Krankheit, wieviel Nähe und Distanz schaffe ich, was ist meine Rolle als ehrenamtlicher Besucher?“ Auch über den eigenen Zugang zum Glauben wird gesprochen. Am Ende der Ausbildung gibt es einen Gottesdienst, in dem die Ehrenamtlichen offiziell für ihren Dienst beauftragt werden.

Auch nach Ausbildung werden Ehrenamtliche begleitet

Manchmal klagen die alten Menschen bei den Ehrenamtlichen über Probleme mit dem Pflegepersonal oder den Kindern. „In solchen Fällen ist es wichtig, sich abgrenzen zu können,“ sagt Rohleder. Die eigenen Grenzen zu kennen, heiße für die Mitarbeitenden des Besuchsdienstes auch, sich nicht mit zu großen Aufgaben zu belasten. „Ein familiäres Zerwürfnis kitten zu wollen, wäre eine unrealistische Erwartung an sich selbst,“ so der Pfarrer. Manchmal helfe es, die Besuche mit einem kleinen Ritual zu beenden, um die Probleme nicht mit nach Hause zu nehmen. Geschult werden die Ehrenamtlichen auch für den Umgang mit dementen oder sprachgestörten Menschen. Auch nach der Ausbildung werden die Ehrenamtlichen kontinuierlich begleitet und können bei Interesse an einem Aufbaukurs teilnehmen. Alle zwei Wochen findet ein Begleittreffen statt, das dazu dient, die Besuche besprechen zu können.

Für Ernst Hebener ist der Besuchsdienst ein lohnendes Ehrenamt.  Als Christ habe er sich dazu von seinem Glauben motivieren lassen. Die alten Menschen, zu denen er regelmäßig geht, wissen seinen Einsatz zu schätzen. Das Gefühl gebraucht zu werden hilft ihm auch selbst: „Durch den Besuchsdienst habe ich viel gelernt und neue Kontakte geknüpft. Außerdem ist es schön, abends mit der Gewissheit einzuschlafen, tagsüber etwas Sinnvolles geleistet zu haben.“

Am 17. Januar um 19 Uhr veranstaltet der Ökumenische Besuchsdienst einen Informationsabend für interessierte Ehrenamtliche im Erasmus-Alberus-Haus (4. Stock) in Friedberg. Informationen bei Pfarrer Ernst Rohleder per E-Mail: altenseelsorge.wetterau@ekhn-net.de.

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