Notfallseelsorge

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Die Notfallseelsorge wendet sich an alle Menschen und deren Angehörige in Krankheitssituationen, unabhängig von ihrer Lebens- & Glaubensorientierung. Außerdem begleitet sie auch das Klinikpersonal in Krisensituationen durch Gespräche oder rituelle Handlungen. Sie bewegt sich in einem interkulturellen und multireligiösen Raum, unterliegt der Schweigepflicht und ist nicht den Kliniken zur Auskunft verpflichtet! In den Kliniken gibt es in der Regel eine ökumenische Kooperation, vor allem mit der katholischen Kirche.

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IAA-Proteste

Das Auto: Klimakiller oder Symbol der Freiheit?

Quelle: Getty Images, Vladimiroquai, Ihor KashurinSUV und CO2-AusstoßUm eine echte, klimafreudliche Verkehrswende zu realisieren, sind alle gefragt: jeder Einzelne, die Politik und die Automobilindustrie

SUVs in Sportausführung mit 600 PS lassen auf der IAA so manches Herz unter den Automobil-Fans höher schlagen. Zum Ärger der Teilnehmenden der Demonstration „#aussteigen“, die für eine klimafreundliche Verkehrswende einstehen. Auch Pfarrer Volz fordert Politik und Autoindustrie auf, mehr zur Minderung von Treibhausgasen beizutragen. Und jede und jeder Einzelne sei gefragt.

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Demonstration Demonstration

Laut Polizeiangaben haben rund 15.000 Demonstrantinnen und Demonstranten in Frankfurt am 14. September unter dem Hashtag #aussteigen für eine nachhaltige Verkehrswende demonstriert. Ein Teil der Demonstrierenden ist mit Fahrrädern bei einer Sternfahrt auf 13 Routen u.a. von Gießen und Mannheim nach Frankfurt am Main gefahren. Ab der Hauptwache haben sich auch Fußgänger auf dem Weg zur Automesse IAA angeschlossen. Auch Jörg Wilhelm war dabei. Der ehemalige Referent für Umwelt und Nachhaltigkeit des evangelischen Dekanates Groß-Gerau sagte: "Mein Wunsch ist gewesen, dass hier möglichst viele Leute zusammen kommen, um zu zeigen: Wir brauchen was anderes, eine andere Verkehrspolitik und menschenfreundlicherere Innenstädte. Daraus sollte sich eine Bewegung entwickeln, die Bestand hat und sich auch verbreitet."

Die Demonstrierenden setzten sich für eine klimaneutrale Mobilität auf deutschen Straßen ein. Ein Bündnis aus Umweltverbänden, ökologischen Verkehrsverbänden und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen hatte zur Teilnahme an der Fahrrad-Sternfahrt, an einer Fußdemo und Kundgebung aufgerufen. Dabei fordern die Demonstrantinnen und Demonstranten den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor, Tempolimits, den klugen Einsatz erneuerbarer Energien sowie eine grundsätzliche Verkehrswende. Dem Rad- und Fußverkehr sowie dem öffentlichen Nahverkehr solle mehr Platz eingeräumt werden. Die Wende solle so gestaltet werden, dass sich die Lebensqualität erhöht: „Spielplätze statt Parkplätze“, heißt es in einem Aufruf.

Klimawandel wird spürbar

Dr. Gunter Volz, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt am Main und Offenbach, äußert sich dazu: „Es ist gut, dass sich die Menschen für eine Verkehrswende einsetzen. Klar ist: Auch Autos tragen zum Treibhauseffekt bei, der zum Klimawandel führt. Die Signale des Klimawandels werden immer deutlicher." So habe der Hurrikan `Dorian´ auf den Bahamas 50 Menschenleben gefordert und hier erinnerten abgestorbene Bäume an den Dürresommer 2018. Der Pfarrer erklärt: „Die Welt ist uns als Gottes Schöpfung anvertraut und wir sind verantwortlich für einen guten Umgang mit ihr. Wir sollten unsere Erde so behandeln, dass sie für unsere Kinder und Kindeskinder noch bewohnbar ist. Denn wir haben nur eine einzige. Ihre Ressourcen sind begrenzt.“ Aber wie sieht es mit der Kirche selbst aus? EKHN-Pressesprecher Pfarrer Volker Rahn bewegte sich als Privatmann unter den Demonstrierenden, erklärte aber bereitwillig: "Die EKHN macht schon viel für den Klimaschutz, wir haben ein Klimaschutzkonzept. Wir haben auch aufgerufen, nächste Woche beim Klimastreik mitzumachen." Er sieht aber auch, dass in der Kirche noch viel zu tun sei. Ein Beispiel seien in der EKHN rund 4000 Gebäude, die energetisch optimiert werden sollten. Volker Rahn ahnt: "Das ist eine riesige Aufgabe."

Weniger Emissionen, weniger Tempo

Die Ziele der Demonstranten sieht Pfarrer Gunter Volz differenziert: „Die Forderung, aus dem Verbrennungsmotor auszusteigen, ist sinnvoll und richtig. Die Frage ist aber auch: Was ist die Alternative? Denn auch E-Mobilität ist nicht klimaneutral und verursacht durch die benötigten Rohstoffe Umweltschäden in Südamerika. E-Mobilität kann nur ein Baustein sein.“ Pfarrer Volz räumt ein, dass zunächst noch Verbrennungsmotoren mit niedrigerem Verbrauch und wirklich geringeren Emissionen übergangsweise hergestellt werden müssten, aber generell ein Auslaufmodell seien. Ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen unterstützt er: „Andere Länder haben schon längere Zeit Tempolimits auf den Autobahnen.“ Bei der Frage, ob auf Landstraßen nur noch 80 km/h und in Ortschaften 30 km/h gefahren werden soll, empfiehlt er differenzierte Regelungen.

Automobilindustrie soll klimafreundliche Veränderungen in Gang bringen

Auf den ersten Blick liegen die Forderungen der Demonstranten nicht weit von den Aussagen des Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) entfernt. In seiner Eröffnungsrede sagte Bernhard Mattes auf der IAA: „Zum Schutz des Klimas müssen wir Autos und Lastwagen perspektivisch CO2-frei herstellen und betreiben.“ Pfarrer Gunter Volz kritisiert allerdings, dass der Verkehrssektor bisher wenig getan habe, um die Treibhausgase zu verringern. Das habe eine Studie des Umweltbundesamtes gezeigt. „Es ist also höchste Zeit, dass wirksame Veränderungen in Gang kommen und der Verkehrssektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leistet“, unterstreicht der Pfarrer. Dabei weist er auch besonders auf Frankfurt am Main hin, die Stadt versinke immer häufiger im Autoverkehrschaos.

Anreize für umweltfreundliche Entscheidungen schaffen

Die Automobilindustrie und ihre Kritiker sind sich weitgehend einig, dass sich die Mobilität tiefgreifend verändern soll. Auch Pfarrer Volz vertritt die Auffassung, dass ein neues Gesamtkonzept für unsere Mobilität notwendig sei, bei dem alle Aspekte der Mobilität berücksichtigt werden. „Dabei kann es nicht in erster Linie um `Spaßverderberei´ und Verbote gehen, denn wir sind davon geprägt, dass Mobilität ein Aspekt unserer freiheitlichen Gesellschaft ist. Es geht nicht um ein Verbot von Mobilität, sondern um eine andere, nachhaltige Mobilität“, so Gunter Volz. „Denken Sie nicht nur daran, was Sie verlieren, sondern was Sie durch ein verändertes Verkehrskonzept gewinnen, wenn vor Ihrem Haus keine Parkplätze mehr sind, sondern Bäume und Bänke stehen.“ Deshalb sollte die Politik Anreize und gesetzliche Regelungen für die Bevölkerung schaffen, damit sie die umweltfreundlichste Variante für die eigenen Mobilitäts-Bedürfnisse wählt. Das gilt auch für die Wirtschaft.

Maßnahmen für eine Mobilität – für Klimaschutz und Lebensqualität:

Sinnvoll erscheinen ihm Maßnahmen wie diese:

  • Ausbau von Radwegen, damit kürzere Strecken mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können,
  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs; nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land,
  • ökologische Folgeschäden bei den Mobilitätskosten berücksichtigen, d.h. z.B. Fliegen teurer und Bahnhfahren billiger machen,
  • Besteuerung von Flugbenzin (Kerosin),
  • Billigflüge eindämmen durch zusätzliche Abgaben,
  • Anreize schaffen, damit Fahrten zum Arbeitsplatz nicht allein zurückgelegt werden,
  • Güter-Transport vom LKW stärker auf die Schiene verlagern,
  • Dienstwagen nach CO2-Ausstoß besteuern.

Begeisterung für SUVs ungebrochen – trotz Klimawandel

Auto-Verbandspräsident Mattes hatte u.a. angekündigt, auf der IAA „großserienreife, batterieelektrische PKWs“ vorzustellen. Das geschah auch. Allerdings beschreibt ein Pressevertreter der Süddeutschen Zeitung seinen Eindruck von den einzelnen Ständen: „Ein SUV reiht sich an das nächste, garniert mit den Sport-Versionen der Volumenmodelle.“ Da stehen „Dickschiffe“ mit 435 PS, mit 500 PS und gar 600 PS. Das wirkt alles andere als klimafreundlich. Autolobbyist Mattes gesteht in seiner Rede: „Unsere Kunden fragen aktuell eher größere denn kleinere Fahrzeuge nach.“

Die emotionale Seite berücksichtigen

Tatsächlich scheinen SUVs eine geradezu magische Wirkung zu entfalten. „Wow. Hammer-Felgen!“ Mit glänzenden Augen hatte ein Kollege auf ein Foto eines spritfressenden SUVs in der sportlichen Version reagiert, der gerade auf der IAA ausgestellt wird. Mit seiner Begeisterung steht er nicht alleine da: Im August 2019 verzeichnen die SUVs mit 22,2 Prozent die höchsten Zulassungszahlen im Vergleich mit anderen Autotypen – und das, obwohl die Fakten zum Klimawandel bekannt sein dürften. Es gibt zwar SUVs mit einem Verbrauch von rund 6 Litern pro 100 km. Bei anderen Typen können es aber auch schon mal 15 l / 100 km und mehr werden. Ein konventioneller Mittelklassewagen verbraucht hingegen um die 5 bis 7 l / 100 km – je nach Treibstoff und Ausstattung. Um die Begeisterung für die „Tortenlaster“ zu verstehen, lohnt, so Volz, der Blickwinkel der Psychologie: "Warum Geländewagen in der Stadt? Ein SUV scheint vermeintlich gewisse Bedürfnisse zu befriedigen. Es spricht die Sehnsucht nach Abenteuer an, mit seiner kraftvollen Ausstrahlung möchte man sich gerne zeigen." Zudem scheinen die Geländewagen mehr Sicherheit für die Fahrerin und den Fahrer zu versprechen. Doch die Realität sei: „Es hat sich herausgestellt, dass durch den höheren Frontschutzbügel vor allem Fußgänger und Kinder bei einem Unfall stärker gefährdet sind“, erklärt Volz. Deshalb motiviert er SUV-Fans dazu, in sich zu gehen und zu reflektieren, ob sie für ihren Nächsten im Straßenverkehr wirklich ein solches Unfallrisiko sein wollen.

Mit dem Fahrrad zur Klima-Andacht am 20. September

Am 20. September wird sich Pfarrer Volz übrigens für den Weg mit dem Rad  entscheiden: Dann wird er sich auf den Weg in die Frankfurter Katharinenkirche machen, um dort anlässlich des Klimastreiks eine „5-vor-12-Andacht“ zu halten - also um 11.55 Uhr.

mehr über den Klimastreik am 20. September

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