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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Dekanats-Synode

Doppelpunkt für Zukunftsfragen

Becker-von Wolff

Gemeinden sollen sich zusammenschließen zu Nachbarschaftsräumen und kirchliche Gebäude stehen auf dem Prüfstand. Mit „ekhn2030“ stand bei der pandemiekonformen Tagung im Festsaal Herborn ein wichtiges Thema wieder auf der Tagesordnung.

Kleines Foto links: Dekan Roland Jaeckle bei seiner Ansprache vor der Synode.

Zuvor bedankte sich Präses Dr. Wolfgang Wörner bei allen Synodalen für deren Engagement und die konstruktive Zusammenarbeit während der Legislaturperiode. Er erinnerte an die Fusion der beiden Dekanate Dillenburg und Herborn zum 1. Januar 2016, die Überarbeitung der „Gemeindepädagogischen Konzeption“, die Gründung einer Jugendkirche, an die Aufnahme der Kirchengemeinde Simmersbach als 36. Kirchengemeinde im Dekanat und an die Gründung einer Gemeindeübergreifenden Trägerschaft für die Kindertagesstätten (GüT): Es habe Kritik an seiner Formulierung „Erfolgsmodell“ gegeben, man habe mit 14 Kitas angefangen, im kommenden Jahr sind es dann 21 Kitas - das sei doch ein Erfolgsmodell.

Der Präses sieht das Evangelische Dekanat an der Dill gut gerüstet und aufgestellt für die Zukunft. Als Dankeschön und als Zeichen der Anerkennung erhielten die Synodalen einen Regenschirm. Am 22. Januar 2022 wird die neue Synode, die sich aus Ehrenamtlichen, Pfarrerinnen und Pfarrern sowie weiteren Berufenen zusammensetzt, zum ersten Mal tagen, um unter anderem den Dekanatssynodalvorstand (DSV) neu zu wählen.

Synode nimmt Veränderungsprozess in den Blick

Zur zweiten Hälfte der Synode lag der Fokus auf dem Thema „ekhn2030“, dem Transformationsprozess der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). „Mit dem seit 2019 laufenden Projekt will die Evangelische Landeskirche tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen und den knapper werdenden Ressourcen begegnen.  

Es geht dabei zum einen um eine Ausgabensenkung aufgrund sinkender Kirchensteuereinnahmen, aber auch um eine geistliche Ausrichtung, wie wir zukünftig Menschen gewinnen wollen, Kirche zu gestalten und es geht um die Räume, in denen Kirche stattfindet“, erläuterte Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer. Zum Gebäudebestand sprach Wolfgang Feilberg von der Kirchenverwaltung, zur Personalentwicklung und zu den Nachbarschaftsräumen war Pfarrer Thomas Eberl zu Gast. Gemeinsam gaben sie einen Einblick in den anstehenden Veränderungsprozess der EKHN.

Die Pröpstin sagte, Kirche wandelt sich und sie ist wandelbar. „Wir müssen uns alle verändern – das betrifft auch die Gemeinden vor Ort“. Die EKHN wolle auch 2030 eine offene, Mitglieder- und Gemeinwesen-orientierte Kirche sein. Da die Mitgliedszahlen sinken und auch die Zahlen der Pfarrerinnen und Pfarrer weniger werden, sollen zukünftig Kooperationen und Nachbarschaftsräume helfen, dem kirchlichen Auftrag in der Gesellschaft gerecht zu werden. Ziel sei und bleibe es, als Kirche nah und in vielfältiger Weise bei den Menschen zu sein und Menschen miteinander zu verbinden.

Weniger Gebäude - größere Fläche

Einsparpotentiale werden vor allem bei den kirchlichen Gebäuden gesehen. Alle Pfarrhäuser, Gemeindebüros, Kindertagesstätten und Gemeindehäuser stehen auf dem Prüfstand, sagte Wolfgang Feilberg von der Kirchenverwaltung. Der Gebäudebestand, der derzeit erfasst und in einem weiteren Schritt kategorisiert werde, soll sich bis 2030 deutlich reduzieren. Künftig sollen drei Kategorien darüber entscheiden, welche Gebäude erhalten bleiben, welche verkauft werden oder in andere Trägerschaften übergehen. Denn auch Fundraising und Fördervereine oder gemeinsame Nutzungen mit anderen gesellschaftlichen Kräften seien durchaus denkbar.

Kirchen sollen als identitätsstiftende Gebäude nach Möglichkeit erhalten bleiben. Bis 2030 solle sich die Zahl der Gemeindehäuser halbieren. Auch die 1.000 Verwaltungsstandorte und Zahl der 900 Pfarrhäuser solle sich reduzieren.

Teams statt Pfarramt 

Thomas Eberl warb für die Bildung von Nachbarschaftsräumen in einer Größe von 3000 bis 6000 Gemeindeglieder in 2030, diese Nachbarschaften könnten heute auch größer sein bis zu 8000 Mitgliedern, da die Zahl der Gemeindeglieder ja bis 2030 schrumpfe. Da die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer in der EKHN drastisch sinke, warb Eberl für die Bildung von multiprofessionellen Teams (bestehend aus Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagogen, Kirchenmusikern und weiteren Professionen). Denn, so erläuterte es Thomas Eberl, schon jetzt und auch in den kommenden Jahren stehen die Zahl der Ruhestandsversetzungen und die Zahl der Neueinstellungen in großer Diskrepanz. „Es kommen weniger junge Pfarrerinnen und Pfarrer nach, als in den Ruhestand gehen.“

Eine Zukunftswerkstatt für das Dekanat ?

Durch die sogenannten Babyboomer-Jahrgänge wird die EKHN bis 2033 etwa ein Drittel der gesamten Pfarrerschaft verlieren“, sagt Thomas Eberl. Es schloss sich eine Diskussion an, bei der die Synodalen ihre Fragen, Erfahrungen und Anliegen aus den Kirchengemeinden schilderten und Fragen zum Veränderungsprozess „ekhn2030“ an die Referenten stellen konnten. Da viele Entscheidungen auf Dekanatsebene getroffen werden müssen, regten einzelne Synodale eine Zukunftswerkstatt für das Dekanat an der Dill an.

Ralf Schaffner sagte, er sehe mit dem Gebäudebestand schmerzliche Einschnitte auf die Gemeinden zukommen. Dekan Roland Jaeckle bat in der Diskussion den Blick weg vom Erhalt der Gemeindehäuser auf die Gemeindeentwicklung zu richten: „Es tut weh, aber wir werden weniger und Nachbarschaftsräume können gerade hier im ländlichen Raum eine Chance sein. Kooperationen und die Bildung von Nachbarschaften können Pfarrerinnen und Pfarrer entlasten.“

 

Hintergrund „EKHN2030“

Im Herbst 2019 hat die Synode der EKHN die Debatte über einen neuen Zukunftsprozess eröffnet. Er soll die evangelische Kirche über das Jahr 2030 hinaus führen. Das Projekt mit dem Namen „ekhn2030“ nimmt dabei die künftige gesellschaftliche Situation ebenso wie die Mitgliederentwicklung und deren Folgen für die Kirche in den Blick.

Ziel ist es, innerhalb von zwei Jahren zu Weichenstellungen für die Kirchenzukunft zu kommen. Dabei wird auch der künftig reduzierte Kirchen-Haushalt berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund wird auch das Selbstverständnis der Kirche diskutiert. Die Evangelische Kirche rechnet bis 2030 mit etwa 20 Prozent weniger Mitgliedern. Ziel soll es sein, 140 Millionen Euro in 2030 einzusparen.

 

EKHN2030

 

Die Kirche wandelt sich. Das Zukunftspapier ekhn2030 wird derzeit diskutiert. 

Gerne können Sie sich vorher hier über den aktuellen Stand der Debatte informieren:

Es gibt eine Präsentation zu EKHN2030:
https://ev-dill.de/fileadmin/content/dill/Bilder/1_Dekanat/ekhn2030_AP1-3_25092021.pdf

Die Herbstsynode an der Dill tagte zu EKHN2030:
https://ev-dill.de/home/detail/news/doppelpunkt-fuer-zukunftsfragen.html

Die Themenseite ekhn2030 lautet:
https://unsere.ekhn.de/themen/ekhn2030.html

 

 

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