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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Zusammenfassung Frühjahrssynode

Von klaren Positionen bis zur Zukunft der Pfarrstellen

EKHN/RahnDas Plenum der Kirchensynode im Frankfurter DominikanerklosterDas Plenum der Kirchensynode im Frankfurter Dominikanerkloster

Mit klaren Positionen zum Thema Flüchtlingspolitik und Todesstrafe sowie einer engagierten Debatte zur Zukunft der Pfarrstellen ist die hessen-nassauische Kirchensynode zu Ende gegangen. Thema waren in Frankfurt auf der Frühjahrstagung 2017 aber auch alte Fundamente und spektakuläre Glashüllen.

Frankfurt a.M., 6. Mai 2017. Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat zum Abschluss ihrer Herbsttagung die Diskussion über die Zukunft ihrer aktuell rund 1500 Pfarrstellen ab dem Jahr 2020 eröffnet. Durch eine Pensionierungswelle bei Theologinnen und Theologen und langsam zurückgehende Mitgliederzahlen sollen unter anderem Stellen für neue Berufsgruppen geöffnet und Gemeinden bei Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Seit Donnerstag tagten die 140 Delegierten des mit einem Parlament vergleichbaren Gremiums im Frankfurter Dominikanerkloster und berieten auch politische Themen wie die Flüchtlingsfrage und das Referendum zur Todesstrafe in der Türkei. Zum Auftakt hatte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung inmitten einer „nervösen Gesellschaft“ dazu aufgerufen, im Wahljahr 2017 nicht den Blick für ein „gutes Miteinander“ zu verlieren. Die hessen-nassauische Kirche hat rund 1,6 Millionen Mitglieder in 1151 Gemeinden. Sie reicht in etwa von Biedenkopf im Norden bis Neckarsteinach im Süden. Rund ein Viertel des Kirchengebiets gehört zwischen Bad-Marienberg und Worms auch zu Rheinland-Pfalz. 

 

Alle Meldungen zur Synode sind hier direkt abrufbar: 
www.ekhn.de/ueber-uns/aufbau-der-landeskirche/kirchensynode/berichte.html

 

Kirchenpräsident: Respekt in nervöser Gesellschaft erhalten

In seinem Bericht zur Situation in Kirche und Gesellschaft vor der in Frankfurt am Main tagenden Synode bezeichnete es der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung als eine der wichtigsten aktuellen Aufgaben, inmitten einer „nervösen Gesellschaft“ den „Blick für Respekt und ein gutes Miteinander zu bewahren“. Aus der 500 Jahre währenden Reformationsgeschichte lasse sich ableiten, dass eine Vielfalt an Meinungen und Lebensentwürfen nebeneinander akzeptiert werden könne. Jung erteilte deshalb allen Versuchen eine Absage, einer zunehmenden Individualisierung und Pluralisierung der Gesellschaft mit simplen Versprechungen einer „Einheitskultur“ zu begegnen. Er kritisierte auch das jüngste Wahlprogramm der AfD. So seien beispielsweise die Positionen gegenüber dem Islam aus christlicher Sicht nicht vertretbar. Jung machte deutlich, dass mit Kirchenmitgliedern und Mitarbeitern das Gespräch gesucht werden sollte, wenn christliche Grundorientierungen verletzt werden oder „Personen selbst aktiv menschenverachtend und diskriminierend reden oder sogar agieren“.

Resolutionen: Flüchtlingspolitik und Todesstrafe kritisiert

Die Synode hat auf ihrer Tagung in Frankfurt die gegenwärtige Asylpraxis in Deutschland scharf kritisiert und von den politisch Verantwortlichen vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Wahlkampfes ein Umdenken gefordert. So seien zuletzt religiöse Kernfragen wie die Bedeutung der Taufe durch staatliches Handeln berührt worden. Die Synodalen protestierten „aufs Schärfste“ dagegen, dass bei Asylanträgen die Taufe von Flüchtlingen in evangelischen Kirchengemeinden zunehmend als „asyltaktische Entscheidung“ bewertet werde. Dabei prüfe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beispielsweise durch Abfragen der Anzahl von Gottesdienstbesuchen die Verbindlichkeit der Entscheidung, zum evangelischen Glauben überzutreten. Die Synodalen forderten die Behörden dazu auf, „die Taufe und ihre kirchliche Verbindlichkeit zu achten“. Staatliche „Glaubensprüfungen“ seien nicht akzeptabel. Die Resolution setzt sich auch für leichtere Familien-Zusammenführungen von Geflüchteten sowie gegen Abschiebungen nach Afghanistan ein. In einer zweiten Resolution forderten die Synodalen die politisch Verantwortlichen dazu auf, eine Abstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei in Deutschland nicht zuzulassen und Versammlungen dazu hierzulande nicht zu genehmigen.

Pfarrstellenbemessung: Verlässlichkeit sicherstellen

Bereits jetzt hat das „Kirchenparlament“ die Diskussion über die Anzahl und Verteilung von Pfarrstellen ab dem Jahr 2020 eröffnet. Vor allem eine bevorstehende Pensionierungswelle sowie ein prognostizierter Rückgang der Mitgliederzahlen infolge der Altersentwicklung der Bevölkerung machen Anpassungen im neuen Jahrzehnt notwendig. Der jetzt vorgestellte Entwurf sieht vor, dass die Zahl der Pfarrstellen zwischen 2020 und 2024 jährlich um 1,6 Prozent von über 1400 auf knapp 1300 Stellen sinken soll. Eine Entscheidung ist für den Herbst vorgesehen. Es ist dabei geplant, das derzeitige Verhältnis von Gemeindegliedern pro Seelsorgerin und Seelsorger bei kirchenweit durchschnittlich rund 1600 Gemeindegliedern zu erhalten. Aktuell hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau 1522 Pfarrstellen.

Jungendbildungsstätten: Zukunftsideen verlangt

Die Synode mahnte auf ihrer Tagung ein Zukunftskonzept für die beiden evangelischen Jugendbildungsstätten in Hohensolms bei Wetzlar und in Höchst im Odenwald an. Die Kirchenleitung soll in den kommenden beiden Jahren Entwicklungs- und Umnutzungsperspektiven für die kirchlichen Häuser ausloten. Die traditionsreichen Bildungsstätten werden bis dahin weiter jährlich mit insgesamt rund 500.000 Euro bezuschusst. In der Jugendburg Hohensolms mit 118 und im Kloster Höchst mit 119 Betten betrug die Auslastung zuletzt deutlich unter 50 Prozent.

Kollekte und kaufmännische Rechnung: Klarheit und Transparenz

Beschlossen wurde in Frankfurt auch eine neue Kollektenordnung. Ihr Ziel ist es unter anderem, für mehr Klarheit und Transparenz rund um die Gaben im Gottesdienst zu sorgen. So werden unter anderem Regelungen für die Gemeinden getroffen, die nicht an allen Sonntagen Gottesdienst feiern. Die neue Ordnung  soll darüber hinaus sicherstellen, dass verbindliche und freie Kollekten in einem ausgewogenen Verhältnis in den Gottesdiensten erbeten werden. Daneben gab es für die Synodalen auch aktuelle Hinweise zum Stand der Umstellung auf die kaufmännische Buchführung. Demnach wird das in der Wirtschaft übliche Finanzsystem weiter Stück für Stück zwischen 2018 und 2020 in der EKHN eingeführt. Zusätzlich sollen weitere Beratungsmöglichkeiten für Gemeinden und Kircheneinrichtungen geschaffen werden. Die erste Eröffnungsbilanz der hessen-nassauischen Kirche nach dem sogenannten doppischen System wird aktuell geprüft und ist für den Herbst vorgesehen. 

Akademie und Johanniskirche: spektakuläre Glashülle und altes Fundament

Die Delegierten informierten sich auch über den Stand des Ausbaus der Evangelischen Akademie Frankfurt, die am 20. August wiedereröffnet wird. Das Haus direkt am Römerberg wurde für knapp acht Millionen Euro ausgebaut und mit einer spektakulären Hülle aus Glas versehen. Schließlich   standen auch die Ausgrabungen in der Mainzer Johanniskirche auf der Tagesordnung. Das evangelische Gotteshaus gilt derzeit als eine der wichtigsten archäologischen Stätten Deutschlands. Unter seinem Fundament liegt der erste Mainzer Dom und wird eine der ältesten christlichen Sakralbauten nördlich der Alpen vermutet.

 

Alle Meldungen sind online hier abrufbar: 
www.ekhn.de/ueber-uns/aufbau-der-landeskirche/kirchensynode/berichte.html
Die detaillierte Tagesordnung und alle Synodenunterlagen sind online hier erhältlich: 
www.ekhn.de/ueber-uns/aufbau-der-landeskirche/kirchensynode/termine-und-plaene.html

 

 

 

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