Darmstadt

Die Notfallseelsorge in Darmstadt und Umgebung feierte am 2. Februar 2020 ihr 20-jähriges Bestehen. Die Initiative dazu entstand 1999, als Dr. Peter Held und Reinhard Herrenbrück auf Dekanatskonferenzen Pfarrpersonen in der Region für ein Notfallseelsorgesystem gewinnen wollten. Dies wurde maßgeblich durch tragische Ereignisse wie die Flugschau-Katastrophe in Ramstein 1988, das Flugtagunglück in Frankfurt 1993, bei dem eine Pfarrfamilie ums Leben kam, und das Zugunglück in Eschede 1998 angestoßen. Diese Ereignisse führten zu einem gesellschaftlichen Wandel, der die Unterstützung von Menschen in Notlagen in den Fokus rückte und zur Gründung von zahlreichen Notfallseelsorgesystemen in der Region der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) führte. Eines davon wurde am 2. Februar 2000 in Darmstadt gegründet. Die damalige Pröpstin Karin Held beauftragte zunächst 35 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger.

Im Jahr 2001 übernahm Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun die hauptamtliche Leitung der Notfallseelsorge Darmstadt und Umgebung, eine Position, die er bis zu seinem Ruhestand im November 2022 innehatte. Dabei begleitete er mehrere Transformationsprozesse: Ab dem Jahr 2007 erfolgte eine Anpassung der Ausbildung an neue bundeseinheitliche Standards, gefolgt von einer Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz Darmstadt im Jahr 2015. Das Bistum Mainz schloss sich der Notfallseelsorge ebenfalls 2015 an, es ist vertreten durch Susanne Fitz. In Zusammenarbeit mit Barbara Tarnow und Annette Hermann-Winter aus den Systemen Bergstraße und Vorderer Odenwald entstand 2012 die Kooperation „Notfallseelsorge Südhessen“ mit dem Ziel, die Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam zu gestalten.

Die Notfallseelsorge erweiterte ihren Aufgabenbereich im Jahr 2008 um die Einsatznachsorge für Feuerwehren und Rettungsdienste. Derzeit arbeiten etwa 50 Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger in der Region Darmstadt und Umgebung, die die Stadt Darmstadt und Teile des westlichen Landkreises Darmstadt-Dieburg umfasst. In den Jahren 2000 bis 2020 wurden sie zu insgesamt 3000 Einsätzen gerufen. Der Zusammenhalt wird durch regelmäßige Treffen und Fortbildungen gefördert. Im Laufe der Jahre wurde ein solides Netzwerk mit Polizei, Feuerwehren und Rettungsdiensten aufgebaut. 

Die aktuelle Leitung unter Julia Kratz und Susanne Fitz arbeitet an der Schaffung effizienter Strukturen für die Unterstützung von Menschen in akuten Krisen und von Einsatzkräften nach belastenden Ereignissen, auch angesichts der sich wandelnden kirchlichen Landschaft und steigender Anforderungen. Dies wird aktuell durch eine vertiefte Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) angestrebt. Die Psychosoziale Notfallversorgung wird darum heute in Darmstadt und Umgebung gemeinsam von Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Bistum Mainz und Evangelischem Dekanat Darmstadt wahrgenommen.