Groß-Gerau Rüsselsheim

Eine große Offenheit, hohe Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, im Notfall spontan zu helfen, das macht die Seelsorge im Kreis Groß-Gerau aus. Sie wird vom eigenständigen Verein „Seelsorge in Notfällen e. V. Groß-Gerau“ organisiert.

Die Idee, eine Notfallseelsorge in Groß-Gerau zu gründen, kam auf, als am 6. Februar 1996 in der Karibik ein Flugzeug abstürzte und am Flughafen Frankfurt wartende Angehörige Betreuung benötigten. Pfarrer Marcus Paul Gärtner meldete sich bei der Flughafenseelsorge und half dabei, die Angehörigen zu begleiten. Im Nachgespräch mit Dekan Tankred Bühler reifte bei beiden die Idee einer Seelsorge für seelische Notfälle. Die Idee wurde in einer „Arbeitsgruppe Notfallseelsorge“ weiterverfolgt. Besonders die Hilfsorganisationen in der Gegend waren an der Idee interessiert. 

So kam es am 9. Oktober 1998 zur Gründung des Vereins, der es sich zur Aufgabe macht, Menschen in Notfällen seelsorgliche Begleitung anzubieten. Stück für Stück wurde die Abdeckung ausgebaut. Seit 2003 besteht ein 24-Stunden-Dienst als Rufbereitschaft, dessen Dienstpläne vom Verein organisiert werden.

Die Gründung erfolgte unabhängig von der evangelischen Kirche. Der Verein zeichnet sich durch seine Offenheit gegenüber verschiedenen Weltanschauungen aus. Dennoch bestehen zwischen ihm und dem evangelischen Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim einige Verbindungen: Ein Kooperationsvertrag mit dem evangelischen Dekanat sichert die Unterstützung durch die EKHN in Ausbildung und Supervision zu, und seit 2003 ist eine Pfarrstelle zur Begleitung des Systems geschaffen. Die aktuelle Inhaberin der Stelle ist Christine Zahradnik.

Neben der Verbindung zur Kirche pflegt der Vorstand Kontakte zu Rettungsdiensten und Feuerwehr und hat einen Kooperationsvertrag mit dem Kreis Groß-Gerau geschlossen: Der Kreis beteiligt sich an der Ausrüstungsbeschaffung, die Mitarbeitenden der Notfallseelsorge werden regelmäßig zu Großübungen mit anderen Hilfsorganisationen eingeladen, und schließlich ist die Notfallseelsorge in die Rettungskette integriert und wird per Melder benachrichtigt. Außerhalb von Einsätzen bietet der Verein Fachvorträge (SiN-Aktiv) und Einsatznachbesprechungen (SiN-Reflexionen) für seine Mitglieder an und organisiert Feste, wie zum Beispiel das zu seinem 25-jährigen Bestehen im Jahr 2023.