Darmstadt Dieburg

"Mit den Lebensrettern wollen jetzt auch die 'Seelenretter' ausrücken", so titelte die Offenbach-Post in einem Artikel vom 30. April 1998. Einen Tag später, am 1. Mai, ging die Notfallseelsorge im Altkreis Dieburg ans Netz und kann seitdem alarmiert werden, etwa wenn Angehörige nach plötzlichen und teils stark belastenden Todesfällen sprachlos und wie erstarrt zurückbleiben. Am 17. Mai 1998 dann wurden insgesamt 20 Pfarrpersonen rund um den damaligen Leiter des Systems Winfried Steinhaus in einem ökumenischen Gottesdienst in ihr Amt eingeführt. Die Notfallseelsorge in Darmstadt-Dieburg ist von Anfang an eine ökumenische Zusammenarbeit gewesen. Ihre Mitarbeitenden übernahmen den wöchentlichen Bereitschaftsdienst jeweils in Zweierteams und zusätzlich zu ihren Aufgaben im kirchlichen Dienst bzw. in der Pfarrtätigkeit.

Ab 2005 konnten sich dann auch Ehrenamtliche in das System einbringen. Sie werden nach bundeseinheitlichen Standards ausgebildet. Von 2014 bis 2020 leitete Pfarrer Heiko-Ruff-Kapraun die NFS-Team Darmstadt-Dieburg. Heute ist das System seit zehn Jahren zusammen mit den Systemen Bergstraße, Darmstadt und Odenwald in die Kooperation Notfallseelsorge Südhessen eingebunden. Sie sind durch gemeinsame Fortbildungen, Webauftritt und Ausbildung verbunden. Die Trägerschaft des Systems hat das evangelische Dekanat Vorderer Odenwald inne.

Die Notfallseelsorge in Darmstadt-Dieburg leiten und koordinieren die katholische Gemeindereferentin Susanne Fitz und Pfarrer Michael Fornoff - ein Mitarbeiter der ersten Stunde des Systems - gemeinsam. Zusätzlich befinden sich auch vier ehrenamtliche Mitarbeitende im Leitungsteam: Karin Hansel, Petra Landzettel, Gregor Beckmann und Dr. Werner Thomas.

Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg und den Rettungskräften vor Ort ist von Wertschätzung geprägt: Das System ist der alleinige Anbieter für die Psychosoziale Notfallversorgung im Landkreis. Und an Weihnachten, wenn die meisten Menschen zu Hause bei ihren Lieben sind, besuchen die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger die Polizeistationen und Rettungsdienste. Sie überbringen den diensthabenden Polizist*innen und Rettungskräften kleine Weihnachtsgrüße.

Auch der Kontakt zum "Aktionskomitee Kind im Krankenhaus" ist eng: Dessen "Rettungsteddys" sollen betroffenen Kindern in schwierigen Situationen Halt bieten.

Die Strukturen des Systems Darmstadt-Dieburg erwiesen sich während der Corona-Pandemie als äußerst zuverlässig. Der Dienst wurde kontinuierlich aufrechterhalten, dank des starken Zusammenhalts im Team. Gemeinsame Sommerfeste, Weihnachtsessen und jährliche Klausurtagungen in Schmerlenbach stärken die Mitarbeitenden und geben ihnen die nötige Kraft für anspruchsvolle Einsätze.