Die Katastrophe von Ramstein 1988 und das Zugunglück in Eschede 1998 unterstrichen die Bedeutung von Begleitung und Beistand für Unfallopfer, was zur Gründung von Notfallseelsorgesystemen in der EKHN führte, so auch im Lahn-Dill-Kreis.
Noch bevor die Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis am 3. Mai 1999 ihren Dienst in der Rettungskette des Landkreises aufnahm, gab es Vorbereitungen, die auf die Initiative des Kreisbrandinspektors Rupert Heege zurückgingen.
1997 schrieb er zusammen mit Friedel Schmidt vom DRK in Wetzlar einen Brief an die Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar, der zur Gründung eines Vorbereitungskreises für die Notfallseelsorge im Lahn-Dill-Kreis führte. Dieser Kreis, bestehend aus Renate Wieczorek, Klaus Renfordt, Christoph Kückes, Friedel Schmidt, Peter Hermann und Jürgen Ambrosius, nahm am 9. Mai 1997 seine Arbeit auf. Die Notfallseelsorge startete schließlich im Mai 1999 nach einem festlichen Gottesdienst im Wetzlarer Dom.
Ursprünglich traten 45 Seelsorgerinnen und Seelsorger aus verschiedenen kirchlichen Diensten bei. Es gab enge Verbindungen zur Notfallseelsorge in Gießen unter der Leitung von Armin Gissel, und beide Gruppen teilten lange Zeit ihre Ausbildung. Im Jahr 2002 wurde Pfarrer Bernd Nagel zum ersten hauptamtlichen Leiter der Notfallseelsorge in Gießen und zugleich der im Lahn-Dill-Kreis ernannt. Er leitete beide Systeme bis 2008. Im Jahre 2003 startete er die Ausbildung zur Notfallseelsorge, die in den Jahren 2007 bis 2010 im bundesweiten Konsensus-Prozess zur Qualitätssicherung der Notfallseelsorge weiterentwickelt wurde. Nach Bernd Nagel übernahm Pfarrer Eberhard Hoppe, der bereits seit 2004 in der Notfallseelsorge aktiv war, die Leitung bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2022.
Seit 2022 leitet Christian Reifert die Notfallseelsorge, unterstützt von einem Team aus fünf Ehrenamtlichen mit der Ausbildung für Leitungsaufgaben in der Psychosozialen Notfallversorgung (L-PSNV). Die Betreuung des Landkreises erfolgt durch zwei Gruppen: 25 Mitarbeitende im alten Dillkreis und 25 in Altkreis Wetzlar stehen bereit, um von schweren Krisen Betroffene zu begleiten. Zusätzlich sind mehrere Mitarbeitende speziell für Einsatznachbesprechungen mit den Rettungskräften ausgebildet.
Die Trägerschaft der Notfallseelsorge Lahn-Dill liegt beim Evangelischen Dekanat an der Dill (Dillenburg und Herborn, EKHN). Dieses arbeitet in enger Kooperation mit dem Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill (Wetzlar und Braunfels, EKiR) und den katholischen Bezirken Wetzlar und Lahn-Dill-Eder (Bistum Limburg).
Aufgrund dieser Verbindung zur EKiR waren 2021 bei der Flutkatastrophe im Ahrtal auch 23 Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger aus dem Lahn-Dill-Kreis acht Tage lang im Einsatz.
Website Notfallseelsorge Lahn-Dill
ev-dill.de...
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