Die Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis zeichnet sich durch eine bewegte Geschichte, starkes ehrenamtliches Engagement und die kontinuierliche Anpassung an die Bedürfnisse von Menschen aus, die sich in akuten Krisen wie im Auge des Sturms fühlen.
Die Idee einer Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis reicht bereits in die späten 90er-Jahre zurück. Im Jahr 2007 bekam Pfarrer Lothar Breidenstein eine Viertel-Pfarrstelle für diese wichtige Aufgabe zugeteilt. 17 evangelische und katholische Pfarrer begleiteten in jährlich insgesamt 35 Einsätzen Menschen in akuten Krisensituationen.
Die Stelle wurde 2011 mit der Viertel-Pfarrstelle der Notfallseelsorge für Groß-Gerau zusammengelegt und mit Heiko Ruff-Kapraun besetzt. Er stellte das System von einem rein hauptamtlichen Pfarrteam zu einem ehrenamtlichen Notfallseelsorge-Team um. Ein Ausbildungskurs für die Ehrenamtlichen wurde erstmals angeboten, und am 12. Februar 2012 wurden 20 ehrenamtliche Notfallseelsorger eingeführt. Aufgrund dieses Einschnittes feierte die Notfallseelsorge Main-Taunus ihr 10-jähriges Bestehen im Jahr 2022, denn erst der große ehrenamtliche Einsatz machte eine ganzjährige Abdeckung mit Bereitschaftsdiensten rund um die Uhr möglich.
Von 2014 bis 2019 leitete Pfarrer Michael Scherer-Faller die Notfallseelsorge im Main-Taunus-Kreis. Auf ihn folgte 2019 Pfarrerin Christine Zahradnik und übernahm ein Team von rund 25 aktiven Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern mit etwa 80 Einsätzen im Jahr. Heute wird die Notfallseelsorge zu mehr als doppelt so vielen Einsätzen gerufen. Dies liegt an einer besseren Etablierung und stärkeren Vernetzung mit den anderen Organisationen des Rettungswesens im Kreis.
Doch zunächst war für Pfarrerin Zahradnik einiges an Optimierungsbedarf bei den vorhandenen Strukturen erkennbar. „Nach vielen Einzelgesprächen mit Teammitgliedern war mein erstes Ziel die Ausbildung neuer Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger. Seit 2020 konnten wir 30 neue Ehrenamtliche ausbilden, sodass das Team inzwischen rund 50 Kräfte umfasst“, erzählt Zahradnik. „Das größere Team ermöglicht es uns, dass in der Regel Zweierteams zum Einsatz fahren können und ein neu eingeführter Hintergrund-Dienst diese parallel zum Einsatz unterstützt“, so Zahradnik.
Zudem trägt die enge Dienstgemeinschaft der Ehrenamtlichen dazu bei, schwierige Einsätze zu bewältigen. Diese Gemeinschaft wird durch Angebote wie Supervisionen, Team-Wochenenden, -Abende und Stammtische gefördert. Ein großer Wunsch des Teams, den sie direkt zu Beginn umsetzte, war die Bildung eines Beirats. „Wir haben Aufgaben umverteilt und Zuständigkeiten zugeordnet. Das setzt ein wichtiges Zeichen, dass man die Ehrenamtlichen ernst nimmt. Zum anderen ist es für mich auch ein ganzes Stück entlastend“, ergänzt sie. Die Aufgabenbereiche des Beirats sind: Personal (Ines Schäfer), Einsatzwesen (Thomas Wittekind), Ausstattung & Fundraising (Jens Böhler), Fachgruppen „Besondere Zielgruppen“ (Sybille Velten), IT (Dennis Bernecker-Lauter), Einsatzstatistik und organisatorische Aufgaben (Helmut Nowotka).
Website Notfallseelsorge Main-Taunus-Kreis
nfsmtk.de...