Für die Entstehung des Kriseninterventionsdienstes Marburg-Biedenkopf waren zwei Umstände maßgeblich prägend:
In den frühen 90ern arbeitete der Theologiestudent Marc Buchholtz beim Rettungsdienst in Marburg, um sich sein Studium zu finanzieren. Es fiel ihm schwer zu gehen, wenn die Angehörigen zum Beispiel nach einer fehlgeschlagenen Reanimation oder einem schweren Verkehrsunfall weder ein noch aus wussten.
Gleichzeitig nahm der damalige Kreisbrandinspektor Dieter Beetz wahr, dass die Aufgaben der Feuerwehr immer vielfältiger, anspruchsvoller und auch belastender wurden. Deswegen suchte er nach einer Möglichkeit, die Einsatzkräfte nach belastenden Einsätzen zu unterstützen.
Die Idee eines Kriseninterventionsdienstes wurde daraufhin von 1995 bis 1996 in mehreren Treffen mit Vertreter*Innen der EKHN und der Evangelischen Kirche von Kurhessen und Waldeck (EKKW), dem Bistum Fulda, für das Stefan Grönung teilnahm, sowie vom Deutschen Roten Kreuz e.V. Mittelhessen, vertreten durch Marc Buchholtz, und dem Kreisbrandinspektor Dieter Beetz für den Kreisfeuerwehrverband. Unter dem Dach des Trägers, des Kreisfeuerwehrverbandes Marburg-Biedenkopf e. V., ging 1996 der Kriseninterventionsdienst an den Start.
Zu dessen Tätigkeitsfeldern gehört heute beides: Sowohl die Begleitung von Betroffenen schwerwiegender Ereignisse als auch die Aufarbeitung von belastenden Einsätzen mit den Einsatzkräften. Für Letzteres ist ein eigenes SbE®-Team ausgebildet. SbE® – das bedeutet „Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen“ und ist ein geschützter Begriff des Vereins „Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen e. V.“, der dazu ein umfassendes Fortbildungspaket anbietet.
Die besondere Nähe zur nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr im System Marburg-Biedenkopf zeigt sich bereits auf den ersten Blick: Die Einsatzjacken sind dunkelblau und tragen das Wappen des Kreisfeuerwehrverbandes. Doch auch die Strukturen sind besonders auf Kompatibilität zu Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ausgelegt. So gibt es beispielsweise drei Ausrückregionen, die sich an den Wachen der Noteinsatzfahrzuge orientieren. Dies erleichtert die Kommunikation und schafft klare Zuständigkeiten. Christian Reifert treibt diese Vernetzung durch seine Verbindungen zur Feuerwehr und den Rettungsdiensten weiter voran.
Seit 2000 ist er der gewählte Sprecher des Kriseninterventionsdienstes im Kreisfeuerwehrverband, organisiert und leitet das System zusammen mit der Leitungsgruppe und der Organisationsgruppe, in der alle Kirchen und Rettungsdienste auf dem Ausrückgebiet des Kriseninterventionsdienstes vertreten sind. Dazu kommt seit 2016 das Amt des Fachberaters vonseiten der EKHN.
Website Kriseninterventionsdienst Marburg-Biedenkopf
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