Worms

Nach den schrecklichen Ereignissen bei der tragischen Flugschaukatastrophe in Ramstein im Jahr 1988 gab das Land Rheinland-Pfalz den Auftrag, Notfallseelsorgesysteme für die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) zu gründen. Im Jahr 1998 war es dann so weit, und die Notfallseelsorge Worms nahm ihre Arbeit auf.

Die Notfallseelsorge Worms wird vom Bistum Mainz und dem evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau getragen, sie ist für das Stadtgebiet Worms sowie die umliegenden Verbandsgemeinden Eich, Monsheim, Rhein-Selz und Wonnegau zuständig.

Von Anfang an arbeiteten verschiedene Rettungsdienste und Kirchen zusammen. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), das Evangelische Dekanat Worms-Wonnegau und das Bistum Mainz waren die ersten Beteiligten. Wenig später kam das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hinzu. Zweimal im Jahr treffen sich alle Beteiligten in Worms, um Erfahrungen auszutauschen und sich weiterzubilden.

Seit der Gründung im Jahr 1998 wird zu jedem Einsatz eine PSNV-Kraft des ASB oder DRK zusammen mit einem Mitglied der Notfallseelsorge entsandt. Sie fahren mit einem von den Rettungsdiensten gestellten Einsatzfahrzeug an.

Die Leitung der Notfallseelsorge war von Anfang an ökumenisch ausgerichtet. Aktuell stehen Pfarrer Jürgen Arndt (seit 2020) und Pastoralreferentin Carolin Bollinger vom Bistum Mainz an der Spitze. Die evangelische Pfarrstelle zur Leitung wurde im Jahr 2000 geschaffen. Vor Arndt bekleideten Pfarrerin Sabine Hagelgans-Faber und Pfarrer Lothar Decher die Pfarrstelle.

Schon in der Zeit von Pfarrerin Hagelgans-Faber engagierten sich auch Ehrenamtliche, die mittlerweile in großer Zahl vertreten sind. Derzeit sind zehn engagierte Ehrenamtliche aktiv, und ein Ausbildungskurs von September 2023 bis April 2024 soll weitere Interessierte qualifizieren.  

Das Team trifft sich regelmäßig zu Supervisionen und kooperiert mit anderen Notfallseelsorge-Systemen in Rheinhessen (Mainz, Mainz-Bingen und Alzey-Worms), um breit gefächerte Schulungen anzubieten, die unter anderem Besuche bei einem Bestatter und Einblicke in das schwierige Thema „Tod im Gleisbett“ von einem Bahnexperten beinhalten. 

Ein einschneidendes Ereignis, das den Notfallseelsorgenden in Worms in Erinnerung geblieben ist, war die Explosion in einer Mälzerei in Rheindürkheim im November 2018. Dabei kam ein 24-jähriger Feuerwehrmann ums Leben, und sieben seiner Kameraden wurden teils schwer verletzt. Pfarrerin Hagelgans-Faber und viele weitere Notfallseelsorgende waren tagelang im Einsatz, um die Betroffenen zu begleiten und zu unterstützen.