Wetterau

Die Gründung der Notfallseelsorge im Wetteraukreis ist eng verbunden mit dem im Februar 2023 verstorbenen katholischen Gemeindereferenten Gregor Rettinghaus. Gemeinsam mit dem Pastoralreferenten Joachim Michalik setzte er sich für die Gründung eines NFS-Systems ein, das nun seit Mai 1998 tätig ist; das Ziel: Menschen in Krisensituationen zu begleiten und ihnen Halt zu geben, wenn der Boden unter ihren Füßen zu schwinden droht.

Gregor Rettinghaus war sich der Belastungen, die die Arbeit in der Notfallseelsorge mit sich bringt, bewusst. Allerdings verlor er auch nie aus dem Blick, was ihm dafür Kraft gab. So sagte er 2011 in einem  Interview: „Ich schaffe das, weil ich davon überzeugt bin, dass das eine Aufgabe von Kirche ist, dass es meine Aufgabe als gläubiger Christ ist, Menschen beizustehen. Wir verhindern ja niemals das Ereignis, sondern das Ereignis ist schon passiert. Wichtig ist es, den Menschen beizustehen in ihren Sorgen und Ängsten, die sie erleben, und das ist, glaube ich, ein wichtiger Auftrag, den wir aus dem Christentum, von Jesus selbst ableiten.“

Die Notfallseelsorge war nach der katholischen Initialzündung von Anfang an ökumenisch organisiert. Anfangs war Hilmar Gronau von evangelischer Seite ehrenamtlich an der Leitung beteiligt, später wurde eine hauptamtliche Pfarrstelle geschaffen, die Jörg Fröhlich innehatte, gefolgt von Carmen Berger-Zell, Stefan Frey und Christine Zahradnik. 

Die sogenannte „Sprechergruppe“, die paritätisch besetzt ist und aus je drei evangelischen und drei katholischen Mitgliedern besteht, übernimmt hoch engagiert einen Teil der Leitungsaufgaben. Seit 2017 können auch Ehrenamtliche in der Notfallseelsorge mitwirken.

Das Einsatzgebiet der Notfallseelsorge erstreckt sich vom Westen der Städte Friedberg und Butzbach bis in die ländlichen Gebiete um Gedern im Osten des Wetteraukreises. Die vorwiegend ehrenamtlichen Teammitglieder, insgesamt 24 Personen, bewältigen die Einsätze trotz teils langer Anfahrtswege mit großem Engagement und flexibler Dienstplanung.

Das Team wird gemeinsam mit den Teams der Notfallseelsorge aus dem Main-Taunus-Kreis und dem Verein Seelsorge in Notfällen e. V. aus Groß-Gerau von Christine Zahradnik ausgebildet. Auch nach der Ausbildung organisiert sie thematische Fortbildungen, Supervisionen und Teamwochenenden, um die Dienstgemeinschaft des Teams zu stärken. 

Gregor Rettinghaus hat große Anerkennung für den Aufbau eines starken Netzwerks von Kontakten zu den Freiwilligen Feuerwehren im Kreis, der Polizei und dem Amt für Gefahrenabwehr verdient. Pfarrerin Zahradnik beschreibt den Dialog mit diesen Partnern als kooperativ und auf Augenhöhe, und die Zusammenarbeit zeichnet sich durch ein hohes Maß an Vertrauen aus.