Rheingau-Taunus

In den 90er-Jahren entstand die Idee der Notfallseelsorge im Rheingau-Taunus-Kreis nach Kontakten mit Andreas Mann, dem Gründer der Wiesbadener Notfallseelsorge. Pfarrer Andreas Pohl baute 2003 das System im Dekanat Idstein auf, unterstützt vom Dekanat Rheingau in Bad Schwalbach. Zusammen mit Pfarrer Pohl waren Martin Hass, Uschi Kehder, Silvia Koss, Rainer Löll, Cornelia Wesseling und Niki Züls von Anfang an am System beteiligt. Das System wurde am 1. April 2004 Teil der Rettungskette des Rheingau-Taunus-Kreises. Am Pfingstmontag 2004 wurde das Team offiziell in sein Amt eingeführt. Ab 2007 konnte auch die Einsatznachbesprechung für Feuerwehren und Rettungsdienste angeboten werden: Ein sechsköpfiges Team war nun ausgebildet, um Einsatzkräfte nach besonders schweren Einsätzen zu begleiten. 2011 übernahm Dekanin Heinke Geiter die Leitung des Systems von Andreas Pohl, weil die Pfarrstelle trotz mehrfacher Ausschreibungen nicht besetzt werden konnte.

Vieles änderte sich, als Heinke Geiter in den Ruhestand trat und wieder keine Nachfolge für die Pfarrstelle gefunden werden konnte. Diese Situation war für die Ehrenamtlichen sehr unbefriedigend. Einige verließen daraufhin die Notfallseelsorge. Das Dekanat war sich bewusst, dass in der Notfallseelsorge große Belastungen für die übrigen Ehrenamtlichen entstehen würden, und entschied damals, die Trägerschaft zu beenden.

Diese Veränderung setzte neue Energien und Engagement frei. Einige Ehrenamtliche waren bereit, das Notfallseelsorgesystem unter neuen Bedingungen weiterzuführen, und nach eingehenden Beratungen mit dem Wiesbadener Verein Seelsorge in Notfällen e. V. wurde der Verein „Notfallseelsorge Rheingau-Taunus e. V.“ als Träger der Notfallseelsorge gegründet. Die Bindung an das Dekanat und an die Landeskirche blieb weiter bestehen, durch finanzielle und andere Formen der Unterstützung. Die Satzung des Vereins wurde am 9. August 2018 beschlossen. Heinke Geiter übernahm als Pfarrerin im Ruhestand den Vorsitz. Aktuell ist Silvia Koss die erste Vorsitzende des Vereins. Sie bildet auch bereits seit 2015 zusammen mit Heinke Geiter und Julia Behrens die Mitarbeitenden im System aus. Die Psychosoziale Notfallversorgung im Landkreis Rheingau-Taunus ist heute durch die Notfallseelsorge und ihre Mitarbeitenden zuverlässig sichergestellt. Diese ist die alleinige Anbieterin für psychosoziale Notfallversorgung im gesamten Landkreis. 

Die Notfallseelsorge pflegt enge Beziehungen zum Landkreis, kooperiert beständig mit den Feuerwehren, nimmt an Großübungen teil und ist im Katastrophenschutzplan des Kreises fest verankert. Ihre Geschichte unterstreicht die große Bedeutung von Ehrenamtlichen und gleichzeitig deren enormes Engagement, um weiterhin eine Begleitung von Menschen in Not mit dem kirchlichen Charakter der Notfallseelsorge anzubieten.