Ganz im Norden der EKHN und teilweise auch auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Kurhessen und Waldeck (EKKW) befindet sich ein System, bei dem unterschiedliche Motivationen aufeinandertreffen und miteinander vereint werden müssen: Einerseits sind die Pfarrpersonen der EKKW seit 2014 zur Teilnahme an der Notfallseelsorge verpflichtet, andererseits fußt die Notfallseelsorge in der EKHN auf freiwilliger Basis und wird überwiegend von Ehrenamtlichen erbracht.
Im Jahr 1998 fanden Vorgespräche zur Gründung eines Notfallseelsorgesystems im Landkreis Waldeck-Frankenberg statt. Federführend waren dabei Pfarrer Frank Kopania (EKHN) und der damalige Beauftragte für Polizei- und Notfallseelsorge vonseiten der EKKW: Pfarrer Volker Fischbach. Zwei Jahre später nahm das Notfallseelsorgesystem seine Arbeit auf und befindet sich heute auf dem Gebiet von Teilen des Dekanats Biedenkopf-Gladenbach (EKHN), des Kirchenkreises Eder (EKKW) und des Kirchenkreises Twiste-Eisenberg (EKKW).
Die Trägerschaft des Systems übernahm das Dekanat Biedenkopf-Gladenbach. Seit 2010 leitet Christian Reifert die Dienstgruppe West. In den Dienstgruppen Nord und Ost decken Pfarrpersonen der EKKW die Dienstbereitschaft unter der Leitung von Sabrina Niemeyer ab. Lediglich bei der Dienstgruppe West, welche das Gebiet der EKHN – das obere Edertal – umfasst, wird der Dienst eine Woche pro Monat durch 14 hochmotivierte und ehrenamtliche Mitarbeitende geleistet. Drei von ihnen sind durch ihre SbE®-Zertifizierung in spezieller Weise im Stande, Nachbesprechungen für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst anzubieten. SbE® – das bedeutet Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen und ist ein geschützter Begriff des Vereins „Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen e.V.“, der dazu ein umfassendes Fortbildungspaket anbietet.
Die Mitarbeitenden tragen sich für jeweils zwölf Stunden in den Dienstplan ein und werden per Melder alarmiert, wenn Menschen in Krisen ihre Begleitung brauchen. So vermitteln sie den Betroffenen von schweren Unfällen ein Gefühl von Sicherheit und geben ihnen Orientierung, wenn diese vollkommen überwältigt sind und nicht wissen, was sie tun sollen.
Die Mitarbeitenden selbst werden durch regelmäßige Supervisionen und thematische Fortbildungen in ihrem professionellen Handeln unterstützt. Regelmäßige Gruppenabende tragen zu einer Gemeinschaft unter ihnen bei, die hilft, schwere Einsätze zu verarbeiten.
Notfallseelsorge Oberes Edertal
www.dekanat-big.de...